Neue Bleibe für Schmierer

Außenminister Joseph Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) stockt seinen Apparat auf. Neuester Zugang: Joscha Schmierer, heute Herausgeber der Zeitschrift Kommune und von 1973 bis zu dessen Auflösung in den Achtzigern Mitglied im ZK des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW), soll in den Planungsstab des Auswärtigen Amtes (AA) berufen werden. Der Planungsstab ist der Think-Tank des AA, geleitet von Georg Dick, einem alten Vertrauten Fischers aus dessen Frankfurter Zeit im Revolutionären Kampf. Schmierer, in den siebziger Jahren ein Bewunderer des von Pol Pot in Kambodscha installierten Terror-Regimes der Roten Khmer, soll - so er die amtliche Sicherheitsüberprüfung übersteht - für die Europa-Politik zuständig sein. Wie er diese - und die in der Welt - künftig prägen will, machte er bereits 1998 in einem Leitartikel in der Kommune deutlich: "Ohne militärische Gewaltanwendung wäre Kuwait heute irakisches Besatzungsgebiet und Bosnien immer noch Kriegsschauplatz. Beides ist ohne den militärischen Einsatz der USA nicht zu verhindern gewesen. Wer also am Ziel einer internationalen Friedensordnung festhält, kann sich weder grundsätzlich gegen den Einsatz von Waffen aussprechen, noch darf er zum bedingungslosen Fürsprecher der USA als entscheidender Garantiemacht des Weltfriedens werden." Beste Voraussetzungen also für das neue Amt: Schließlich gibt es im Kosovo für deutsche Truppen noch einiges zu tun - endlich einmal ohne Unterstützung der USA.