Geld von Freunden

Durch Freundschaftsdienste ist Raœl Salinas, der Bruder des mexikanischen Ex-Präsidenten Carlos Salinas, reich geworden. 114 Millionen US-Dollar hat die Schweizer Bundesanwaltschaft von geheimen Konten Salinas' in Großbritannien und der Schweiz eingezogen. Das Geld stamme aus Protektionszahlungen der kolumbianischen und mexikanischen Drogenmafia, Salinas habe es mit Hilfe von Mitarbeitern der Citibank reingewaschen. Das Verfahren gegen den reichen Mexikaner haben die Fahnder allerdings wieder eingestellt, denn Salinas befindet sich nicht auf Schweizer Boden: Er sitzt seit 1995 in einem Hochsicherheitsgefängnis nahe Mexiko-Stadt. Dort wird ihm vorgeworfen, seinen Schwager und politischen Rivalen José Francisco Ru'z Massieu ermordet zu haben. Wegen der Geldwäscherei wurde in Mexiko jedoch kein formelles Verfahren gegen ihn eröffnet. Statt dessen erwartet man in dem mittelamerikanischen Staat, daß zunächst die Hälfte der beschlagnahmten Gelder in die mexikanische Staaskasse fließt. Außerdem möchte man nichts ohne weitere Informationen aus der Schweiz und den USA unternehmen.

Raœl Salinas sieht sich als Opfer einer Verschwörung: Wohlhabende Freunde hätten auf seinen Konten einen Investmentfonds eingerichtet, daher das viele Geld - die Zeugen, die von der Schweizer Bundesanwaltschaft angeführt wurden, seien bestochen worden. Seine Anwälte kündigten bereits an, die Konfiszierung des Vermögens vor dem Schweizer Bundesgericht anzufechten.