Ritterlicher Rücktritt

Der Irak fordert schon länger ein Ende der Waffeninspektionen durch die Vereinten Nationen (UN), und indirekt gab Scott Ritter von der UN Special Comission (Unscom) der Regierung in Bagdad nun recht. Am Donnerstag vergangener Woche trat er von seiner Inspektionstätigkeit zurück. Ritters Begründung: "Die Illusion von Waffenkontrollen ist gefährlicher als gar keine Inspektionen." Seitdem der frühere Nachrichtenoffizier der US-Marine im September 1991 seine Arbeit bei der Unscom aufgenommen habe, werde sie durch die irakischen Behörden behindert. Insbesondere das von Ritter geleitete Inspektionsteam war im Oktober letzten Jahres vom Irak boykottiert worden, Bagdad hält den Waffeninspektor für einen CIA-Agenten.

Ritters Kritik richtet sich jedoch hauptsächlich an die US-Regierung, die gegenüber der Administration Saddam Husseins nicht energisch genug auftrete. Ende letzten Jahres habe Washington einen Militärschlag gegen den Irak abgelehnt, weil in der Weihnachtszeit eine solche Aktion zu "unpopulär" gewesen wäre. Statt dessen habe man Bagdad zugesagt, künftig keine unangekündigten Inspektionen mehr durchzuführen. Erst im Juli, so beklagt Ritter in seinem Rücktrittsgesuch, seien der Unscom bedeutende Informationen über das irakische Waffenprogramm zugespielt worden. Die britische Regierung habe daraufhin eine stärkere personelle und materielle Unterstützung der Inspektionen zugesagt, dies aber auf Ratschlag Washingtons dann doch nicht getan.