Deutsches Haus #18/2024
Am Donnerstag, dem 25. April, teilte das Zentrum für Betroffene rechter Angriffe (Zebra) mit, dass in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr mehr Menschen Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalttaten geworden sind als in jedem Jahr seit Beginn der Erhebung der Statistiken durch die Organisation im Jahr 2017. Im vergangenen Jahr seien 136 Fälle erfasst worden, im Vorjahr seien 104 Fälle registriert worden. »Die meisten Angriffe waren rassistisch motiviert«, hieß es von einem Vertreter der Organisation. Am Freitag, dem 26. April, bedrohte ein Mann eine Frau und ihr Kind in Berlin-Neukölln und beleidigte sie auf rassistische Weise. Der Mann erschien am Zaun eines Supermarktparkplatzes, auf dem die Frau geparkt hatte. Der Frau zufolge beleidigte er sie zunächst aufgrund ihres Äußeren auf rassistische Weise und drohte ihr Gewalt an. Dann ging er in ein Haus in der Nähe und kehrte mit einem Messer in der Hand zurück, mit dem er dann durch die Maschen des Zauns in Richtung des Kindes stach. Am Samstag, dem 27. April beleidigten zwei Frauen im Alter von 75 und 83 Jahren zwei Kinder in Dresden-Johannstadt auf rassistische Weise. Die beiden 13jährigen Mädchen saßen auf einer Bank, als die beiden Seniorinnen auf sie zukamen, sie beleidigten und sie aufforderten, ihre Kopftücher abzunehmen. Außerdem hielt die 83jährige eines der Mädchen schmerzhaft am Arm fest. Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, teilte mit, dass es bei der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen deutlich mehr antisemitische Schmierereien und Hassbotschaften gebe. »Wir mussten Gästebücher austauschen beziehungsweise konnten sie nicht mehr auslegen, weil sie voll waren von Hassbotschaften«, sagte er. Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober sei auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers eine wachsende Zahl von antisemitischen und israelfeindlichen Attacken festzustellen, erklärte Drecoll: »Das hat sehr stark zugenommen, unter anderem und perfiderweise gerade an den Haftstätten, in den sogenannten Baracken 38 und 39, wo sich jüdische Häftlinge befunden haben.« js