Die »europäische« Donau ist im Unterschied zum »deutschen« Rhein weniger nationale Grenze als vielmehr transnationale Verbindung. Der Wiener Autor und Liedermacher Ernst Molden hat der Donau jetzt ein ganzes Album gewidmtet. Titel: »Schdrom«.
In Österreich ist Molden hinlänglich bekannt. Mit seinem vorherigen Album »Ho rugg« kletterte er auf Platz sechs der Charts. In Deutschland legt er zumeist keine Tourstopps nördlich von Ulm ein. Auch auf dem neuen Album setzt er ganz auf Dialekt, was vermutlich weiterhin einen größeren Erfolg außerhalb der Alpenrepublik verhindern dürfte.
Ganz bedächtig eröffnet das erste Stück »Gaunz in da frua« Moldens 13. Album. Unwillkürlich entstehen Bilder von Flussauen, einem behäbig dahinfließenden Strom, fernab von angelegten Kanälen und begradigten Flussbetten. Und trotz des Pathos’ hält Molden nichts von schmalziger Romantik. Er ist ein Geschichtenerzähler, der den melancholischen Blick zurück immer eine gehörige Portion Dreck, Außenseitertum und Alkohol beigibt.
Der Vergleich mit Tom Waits drängt sich auf und wie dieser lässt sich Molden nicht festlegen. Aber noch nie hat der Künstler seinen musikalischen Kosmos so großartig ausgereizt wie auf »Schdrom«. Dieser reicht vom jazzig-bluesigen Spiritual »Gemma ins Wossa« bis zum verträumten »Schleppa«. Großartige musikalische Unterstützung erfährt er dabei unter anderem von Willi Resetarits, der sich früher als Ostbahn Kurti im Austropop tummelte, sowie von Walther Soyka und Hannes Wirth.
Ernst Molden: Schdrom. Monkey (Rough Trade)