Liebt nicht!

Was ist das Leben doch ein Leiden! Ja: das Leiden an der Liebe erst macht das Leben zum Leideleben! Schlimmer noch: das Leben ohne Liebe aber ist nicht vorstellbar. Daher: leidet der letzte linke Student heute.
Wir wissen: der letzte linke Student liebt die neue schönste Studentin. Und die neue schönste Studentin: liebt ihn vielleicht auch. Allerdings: das wissen wir nicht. Daher: das Leiden. Nun ist aber alles, was nicht Gewissheit ist: gegen die Aufklärung. Weil: nicht wahr. Weil nämlich: nicht verifizierbar. Zwar kann man Liebe: bei sich selbst feststellen: Man lässt etwa: den Kaffee kalt werden. Oder liest: die Zeitung gar nicht. Oder man vergisst: die wichtige Versammlung. Also ist die eigene Liebe wahr. Die Liebe der anderen aber ist nicht wahr. Zwar: die neue schönste Studentin kommt nicht zur Versammlung. Aber: vielleicht hatte sie keine Lust. Und ihr Kaffee: wird immer heiß getrunken. Heißt: nichts Genaues weiß man nicht. Man ist in dem Satz: der letzte linke Student.
Daher schreibt der letzte linke Student in sein besonderes Notizbuch: »Ich kann nur für mich selbst lieben. So wie die schönste Studentin nur für sich lieben kann. So aber bleiben wir für immer getrennt. Und immer allein.« Das nennen wir: die richtigen Schlüsse gezogen! Doch: der letzte linke Student ist nicht zufrieden mit seinem Schluss. Vielmehr: macht es ihn traurig. Nun sagt Hacks: wer weint, ist Weichei und Romantiker. Und ein Weichei und ein Romantiker: will der letzte linke Student nicht sein. Hacks sagt aber auch: die Liebe ist schön. Und schön: will es auch der letzte linke Student haben. Nur: Schönheit ist falsch. Daher muss der letzte linke Student dann doch weinen. Weil die Aufklärung so unerbittlich ist. Und auch wir sollten erschrecken vor unseren Gefühlen und lieber gar nichts zulassen!