»Das Messer im Bauch ist etwas Neues«

Ein Berliner Busfahrer wurde am vergangenen Wochenende im Dienst niedergestochen, ein Fahrgast verprügelt und am Kopf schwer verletzt. Die Berliner Polizei spricht von acht Gewalttaten im Berliner Nahverkehr in der vergangenen Woche. Sollte man in der Stadt lieber mit dem Fahrrad fahren? Die Pressestelle der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) gibt Auskunft. smalltalk von markus ströhlein

Nimmt die Zahl solcher Vorfälle zu?

Die Entwicklung ist eher rückläufig. Aber die Art der Gewalt hat sich verändert. Dass Ihnen jemand ein Messer in den Bauch jagt, ist etwas Neues.

Wie ist die Stimmung unter den Fahrern?

Ein Berliner Busfahrer verträgt zwar eine ganze Menge und ist selbst vielleicht auch nicht immer ganz fein. Aber die Kollegen sind schon beunruhigt.

Haben die Fahrer denn Verbesserungsvorschläge?

Manche Kollegen befürworten geschlossene Fahrerkabinen. Andere sagen: Bloß keine Kabine! Wir sind jedenfalls strikt dagegen, dass sich die Fahrer bewaffnen. Solches Gerede gibt es unter den Kollegen auch. Aber sie sehen schnell ein, dass das eine blöde Idee ist. Sinnvoll ist dagegen das Deeskalationstraining, das wir den Fahrern anbieten.

Wie könnte man die Fahrgäste besser schützen?

Wir haben ein sehr großes Netz. Da kann immer etwas passieren. Ein Kollege hat es neulich ganz nett formuliert: Es liegt nicht an der Zeit oder am Ort, sondern an dem Arschloch, das einsteigt.

Könnte die BVG nicht weniger Kontrolleure, dafür aber mehr Sicherheitspersonal einsetzen?

Mit den Kontrollen erwischen wir Schwarzfahrer, die uns im Jahr einen Schaden von 20 Millionen Euro verursachen würden. Und wenn man in jedem Bus einen Sicherheitsmann mitfahren ließe, würde das ohnehin unsere Personalkapazitäten überfordern. Aber jetzt streiken wir erst mal. Da kann vorerst also nichts mehr passieren.