Das trockne Kipferl

Platte Buch von Stefan Wirner

Seit einer Ewigkeit regiert die CSU das dickschädelige Bayern und gleicht dabei die Interessen aus: die der echten Bayern und der Franken, die der 1860- und der Bayern-München-Fans. Wenn die Partei in eine Krise gerät, kommt das einem Weltuntergang gleich.

Das Jahr 2007 scheint so ein Schicksalsjahr zu sein: Edmund Stoiber wurde auf feige Art gemobbt, im Herbst wird er seine Ämter als Ministerpräsident und Parteivorsitzender niederlegen. Diesen apokalyptischen Vorgang hat Georg Paul Hefty, Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, untersucht. »Die CSU an der Wegscheide« nennt er sein Buch, das sich mit den jüngsten Intrigen, aber auch mit der Geschichte der »erfolgreichsten Partei der westlichen Welt« befasst. Wer sich von einem Kenner informieren lassen will, scheint da genau richtig aufgehoben zu sein, schließlich stammt Hefty aus dem niederbayerischen Pfarrkirchen und war einst Referent der CDU/CSU.

Aber schnell sieht man sich getäuscht, denn aus einem mafiosen Politkrimi, in dem es um eine Abhöraffäre, eine rothaarige Hexe, Domina-Fotos, Latex und uneheliche Kinder geht, macht Hefty eine Seminararbeit für das zweite Semester Politologie. Der Stil ist so trocken wie ein altes Kipferl und so unbayerisch wie Labskaus. Und auch Heftys Analyse ist abwegig, etwa wenn er schreibt, der Parteitag der CSU im Herbst habe es »in der Hand, ob er als Abnickmaschine oder als Gestaltungskraft in die Geschich­te« eingehe. Wie viel Gestaltungskraft hätte Hefty denn einem Parteitag der KPdSU zugetraut?

Georg Paul Hefty: Die CSU an der Wegscheide. Olzog-Verlag, München, 2007. 128 Seiten, 12,90 Euro