Ein deutscher Dandy

Harry Graf Kesslers Tagebücher sind seismografische Literatur, ein schillerndes Medium der Geschichte und ein Spiegelbild des Intellektuellen im frühen 20. Jahrhundert. Eine Quellenkritik von Jan Süselbeck

Es ist ein Geschenk. Harry Graf Kesslers kosmopolitisches Lebenswerk, das erstaunlich diszipliniert und über viele Jahrzehnte geführte Tagebuch eines modernen Dandys, wird mit begrüßenswerter Zügigkeit veröffentlicht. Mittlerweile sind bei Klett-Cotta die wuchtigen Tagebuchbände 2, 3, 4 und 6 erschienen; Band 7 der neunbändigen Ausgabe soll im Sommer herauskommen.

Mögen hochnäsige Fachleute das Vorgehen der Kessler-Editoren hinter vorgehaltener Hand gerne quick and dirty nennen – viel auszusetzen gibt es an der Ausstattung der Bücher bislang nicht. Die Vorworte der Herausgeber sind flüssig und informativ geschrieben, und sie führen kenntnisreich in die zeitgeschichtlichen Hintergründe der Kessler-Notate ein. Sollten kommende Generationen von Fachleuten hier und da einmal ein bei der Transkription vergessenes Komma in den Tagebuchnotaten entdecken, so dürfte dies zumindest im Moment getrost zu verschmerzen sein. Ist es doch fast schon ein Wunder, dass ein solcher historischer Quellenschatz überhaupt noch in einer so gut ausgestatteten Form erscheinen kann.

Kesslers Tagebücher im Rhythmus ihres Erscheinens mitzulesen, ist allerdings eine organisatorische Herausforderung. Es sind 1 000seitige Ungetüme von einem Gewicht, das es schwer macht, die Bücher im Liegen zu lesen, da es die Arme schnell ermatten lässt. Andererseits kann man Kesslers furiose Alltagsstenografien nur mit der angemessen tagträumerischen Muße goutieren, für die in der Regel das Bett steht. Höchstens dort lässt sich nämlich jener entrückte Bewusstseinszustand erlangen, der es erlaubt, entlang der Zeilen des kulturbeflissenen Diaristen in einen Alltag zu reisen, der 100 Jahre zurückliegt.

Oft genug kommt man dabei aus dem Staunen nicht heraus. Fahrten mit der Bahn etwa können um 1900 in Europa so unkomfortabel nicht gewesen sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass Kessler es schafft, über Jahre hinweg beinahe täglich beträchtliche Strecken zurückzulegen, um nicht zu sagen: ein Leben von frappierender Rastlosigkeit zu führen. Bald schreibt er in Berlin und Weimar seine Seiten voll, bald in Paris, bald in Brüssel; mal ist er plötzlich in München, anderntags in London oder Antwerpen. Oder er reist spontan in der Türkei, in Griechenland und Italien umher.

Wie schon beim Lesen des 2004 zuerst erschienenen zweiten Bands der Edition, der Kesslers Notate von 1892 bis 1897 zugänglich macht, registriert man bereits nach wenigen Seiten Lektüre im dritten Band neidisch, dass Zeit und Geld im Tagebuch Kesslers nicht einmal Anlass für kurze Planungen oder Erwägungen geben. Manchmal erscheint einem das hektische Herumgereise zwischen den Orten sogar fast schon unglaubwürdig, ganz zu schweigen von den skurrilen Geschichten, die Kessler bisweilen ohne jede erkennbare ironische Relativierung zu erzählen weiß, als sei er der Baron von Münchhausen höchstpersönlich.

Gender Trouble bei Wagners

Zum Beispiel am 10. Juli 1897. Da weiß Kessler ansatzlos von einer Ballonfahrt zu berichten, die am Vorabend in Berlin-Friedenau gestartet sei und wohl nicht ganz beabsichtigt im russischen Kalisch ihr Ende gefunden habe. Alarmierte Grenzposten satteln auf und preschen unter dem sinkenden Ballon entlang; die Reisenden werden nach ihrer unsanften Landung umgehend verhaftet und ihre Sachen beschlagnahmt.

Doch kurz darauf findet man sich auch schon beim freundlichen russischen Zollbeamten zum Tee wieder, um auf Französisch über Kunst zu parlieren. »Namentlich eine alte Tante mit einem vollkommenen Vollbart« tut sich dabei hervor, »mit der ich gleich bei der Begrüßung carambolierte, da ich ihre Hand und sie mir die Stirn küssen wollte, die mich dafür aber bei Tisch über Literatur, deutsche, französische und russische, Goethe und Dostojewski, ausgezeichnet unterhielt, obgleich sie wie sie sagte nie über Breslau hinausgekommen war«. All das berichtet der »Rote Graf« erstaunt.

Diesen Spitznamen erhielt er allerdings erst später, zur Zeit der Weimarer Republik. Die Anekdote zeigt, wie vorurteilsvoll Kessler kurz vor der Jahrhundertwende noch auf den Osten Europas blickt, wo er überhaupt keine »Kultur« erwarten zu können glaubt. Wegen seiner generellen Offenheit für Kontakte in alle Welt lernt der moderne Dandy buchstäblich Hinz und Kunz kennen, weswegen sein Freund Hugo von Hof­manns­thal auch einmal argwöhnisch über die »10.000« Bekanntschaften Kesslers spottete.

Mit diesem Erfahrungsschatz ändert sich auch Kesslers intellektueller Standpunkt im Lauf der Jahre ständig. Der Diarist als selbstgewisser Autor tritt immer wieder zurück hinter seine sezierenden Beschreibungen der ihn umgebenden Gesellschaften und seiner selbst. Herausgeber Günter Riederer konstatiert deshalb in seinem Vorwort zum sechsten Band der Ausgabe beim Verfasser eine »fast literarische Qualität seiner Notizen« und erkennt bei Kessler eine »trainierte Fähigkeit, öffentliches Leben zu be­obachten und in seinem Tagebuch abzubilden«.

Verblüffende Leseerlebnisse bescheren uns die abwechlungsreichen Eintragungen Kesslers gerade dann, wenn uns darin historische Figuren wie Hofmannsthal, Friedrich Nietzsche oder Cosima Wagner begegnen. Bei einer Bayreuther Soirée in Wahnfried etwa wundert sich Kessler über den »Glaubensterrorismus«, den Familie Wagner auf ihre Gäste ausübe, denen sie eine unbedingte Bewunderung der Operninszenierungen abverlange. »Es giebt in Wahnfried einen regelrechten Kodex, eine Art von künstlerischem, literarischem und religiös philosophischem Credo, das man unterschrei­ben muss um nicht in Bann gethan zu werden«, notiert er am 21. Juli 1897 verstört.

Bereits am Tag zuvor hat er folgenden Steckbrief formuliert: »Die Cosima, ganz in Schwarz mit einer Art von Hut auf und einem schwarzen Gaze Schleier, der ihr bis zu den Augenbrauen reichte; darunter das fabelhaft energische Gesicht mit dem gewaltigen Knochengerüst; die Backenknochen und das Nasenbein scheinen wie aus Granit. Es ist merkwürdig, dass diese Frau, die im Leben von mindestens zwei und vielleicht von drei Genies: Bülow (der Komponist, J.S.), Wagner, Nietzsche gerade als Frau eine Rolle gespielt hat, äusserlich nichts Weibliches hat«, wundert sich Kessler. »Ihre Büste an der Tür zum großen Componiersaal sieht aus wie die eines jungen Mannes, bis man die Frisur entdeckt (…). Unter all ihren Gästen, Männern und Frauen, sieht sie aus, als wenn sie von einer andren Rasse wäre: Ganz Knochen und Willenskraft.«

Später widerspricht Kessler dieser Be­obachtung, als er eine Bemerkung von Nietzsches Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche am 7. August 1897 zustimmend festhält: »Über Cosima z. B. bei einem Vergleich mit der Staël und der George Sand: was sie an ihr immer bewundert habe, wie sehr sie mit ihrem Empfinden immer Frau, und zwar liebende, sich unterordnende Frau, geblieben sei, während die beiden andren grossen Frauen des Jahrhunderts eigentlich Männer gewesen seien.«

Sowie Kesslers als auch Förster-Nietzsches Zuschreibungen haben einen kulturhistorisch ironisch anmutenden Subtext. War doch Wagners Kunst von Seiten Nietzsches in seiner Abrechnung »Der Fall Wagner« (1888) mit dem zeittypischen Argument als »krank« abgetan worden, dass hier das Nervöse und Hysterische als genuin weibliches Symptom seine fragwürdige, massenkompatible Ausgestaltung erfahren habe, wie auch die Literaturwissenschaftlerin Urte Helduser in ihrer Studie »Geschlechterprogramme. Konzepte der literarischen Moderne um 1900« erinnert: »Vom ›männlichen‹ Erneuerer der Kunst mutiert Wagner zum feminisierten Massenkünstler.«

Die Gefahr der Künstler, schreibt der von Kessler zur Zeit seines Wahnfried-Besuchs emphatisch rezipierte Nietzsche im »Fall Wagner«, »der Genie’s – und das sind ja die ›ewigen Juden‹ – liegt im Weibe: die anbetenden Weiber sind ihr Verderb«. Warum also nun Kessler im Gegensatz zu diesen Zuschreibungen Nietzsches plötzlich glaubt, ausgerechnet in Wagners Muse Cosima einen Mann zu erkennen – damit mögen sich vielleicht kommende Dissertationen zum Komplex des Fin de siécle genauer auseinandersetzen. Vielleicht deshalb, weil in der Folge des Nietzsche-Kults der Jahrhundertwende Weiblichkeit nur mittels der Zuschreibung männlicher Tugenden überhaupt positiv konnotierbar war, wie Helduser herausarbeitet. Doch dafür haben Kesslers Beschreibungen Cosima Wagners wiederum einen viel zu befremdeten Unterton.

Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang aber auch, dass der homosexuelle Kessler, der schöne Frauen in seinem Tagebuch immer wieder fachmännisch-taxierend beschreibt, seine vermännlichte Wahrnehmung Cosima Wagners wie auf Stichwort mit dem Begriff einer »andren Rasse« verknüpft. Dies zeigt, wie stark Kessler doch dem zeittypischen Diskurs folgte, in dem wandelbare Geschlechterkonstrukte immer eng mit denen einer »Rasse« verknüpft wurden, wie Helduser herausgefunden hat.

So verwundert es wenig, wenn Kessler niemand geringeren als den deutschen Kaiser – für ihn damals sicher so etwas wie eine Leit- und Symptomfigur des dubiosen Rassenkonstrukts, dem er sich selbst zugehörig gefühlt haben dürfte – am 7. Februar 1911 als monströsen Zwitter beschreibt: »Er wird schon stark grau; und in allem tritt stärker sowohl die Brutalität, ja Bestialität seiner Kiefernkonstruktion, seines Mundwerks, hervor, wie auch das, man möchte fast sagen: Feminine, jedenfalls süsslich-Geschlechtslose, Tenorartige der Gesamterscheinung.«

Später, zu Kriegszeiten, weitet sich Kesslers Beobachtung allgemeiner »Geschlechtslosigkeit« sogar zu einer Art dialektischer Kulturdiagnose aus. Die Sexualität spiele kaum noch eine Rolle, glaubt der wachsame Graf am 12. Januar 1918 feststellen zu können. »Mann und Weib sind mehr geschieden als je vorher in einer Zeit; oder, was auf dasselbe herauskommt, mehr einander angeglichen.« Die Regel sei nunmehr »Asexualität, Weltuntergang, Mystizismus bis zur Narrheit, die Schwüle der Verwesung und des Werdens. (…) Der Geschlechtsakt wird, wo man morgen sterben kann, zur blossen Ausspannung, deren Gegenstand kaum beachtet wird; es sei denn, dass in dieser Wüste eine Orchidee seltsamster Treue oder Leidenschaft aufblüht.«

Der Bernhardiner

An anderer Stelle sehen wir uns dann in Kesslers Tagebuch dem siechenden Nietzsche in seinem Weimarer Zimmer gegenüber. »Er lag schlafend auf einem Sofa; der mächtige Kopf ruhte, als ob er für den Hals zu schwer wäre, halb nach rechts heruntergesunken auf der Brust«, erinnert sich Kessler am 8. August 1897. »Die Stirn ist ganz kolossal; das mähnenartige Haar noch dunkelbraun; und ebenso der struppige, wulstige Schnurrbart; unter den Augen sind breite, schwarzbraune Ränder tief in die Wangen eingesunken; man erkennt noch im matten, schlaffen Gesicht einige tiefe, vom Denken und Wollen eingegrabene Falten.«

Am 2. Oktober übernachtet der engagierte Kunstmäzen in Nietzsches Haus und weiß von unheimlichen Erlebnissen zu berichten: »Ich hatte noch keine Viertelstunde das Licht ausgemacht, als ich plötzlich durch das laute Brüllen des Unglücklichen unten aufgeschreckt wurde. Ich stand halb auf und hörte noch zwei drei Mal die langen, rauhen, wie stöhnenden Laute, die er mit ganzer Kraft in die Nacht hinausschrie; dann war wieder alles still.«

Am folgenden Tag begegnet der Gast dann endlich dem wachen Philosophen und notiert verblüfft: »Er reichte mir ganz von selbst die Hand, als ich ihm die meinige entgegenstreckte. Er sieht einen fest und lange an; Irres ist im Blick Nichts; ich möchte den Ausdruck darin vielmehr als den der Treue und zugleich des Nicht ganz verstehen Könnens, des geistigen Suchens ohne Resultat bezeichnen; wie einen manchmal ein grosser schöner Hund, ein Bernhardiner, ansieht.«

Sind diese wenig schmeichelhaften Charakterisierungen Nietzsches schon kurios zu nennen, so ist das noch gar nichts gegen die seltsame freundschaftliche Beziehung, die Kessler über lange Zeit mit Hugo von Hofmannsthal verband. »Hofmanns­thal klagt, dass ihm nie Sujets zu Stücken einfielen; ich möchte doch auf welche achten in Memoiren etc. und sie ihm mitteilen«, vermerkt Kessler am 22. März 1899.

Gesagt, getan. Kessler legte sich tatsächlich ins Zeug, arbeitete an der Stoffsammlung für Hofmannsthals Libretto zu der komischen Oper »Der Rosenkavalier« (1911) mit und war schließlich tief beleidigt, als ihm die bescheidene Widmung, die ihm der Dichter dafür in die Publikation schreiben wollte, ganz und gar nicht genügte.

Die Verletzung saß wohl auch deshalb so tief, weil Kessler zeitlebens den Wunsch hegte, selbst nicht nur als Mäzen, sondern auch als eigenständiger Künstler oder Schriftsteller in Erscheinung zu treten. Da ihm dies jedoch nie gelang, versuchte er, der Kunst durch sein Mäzenatentum nah zu sein, das sich in Hofmannsthals Fall jedoch bis zum Eklat einer ambitionierten Mitarbeit steigerte, wie Herausgeber Jörg Schuster erklärt. Kessler sei ein Künstler im »modus irrealis« gewesen, folgert Schuster in seiner Einleitung zum vierten Tagebuchband, »dessen literarisches Potential nicht zuletzt durch sein Tagebuch unter Beweis gestellt wird, der aber zeit seines Lebens kein großes literarisches Werk veröffentlichte und von dem auch 100 Jahre nach Hofmannsthal niemand zu sagen vermag, ›was‹ er ›eigentlich ist‹«.

Die ambivalente Beziehung zu Hofmanns­thal, die aus dieser problematischen Konstellation resultierte, beschert dem heutigen Leser jedoch die wundervollsten Protokolle dichterischer Spleens, Ticks und Hypochondrien. Hofmannsthal taucht etwa im März 1899 in Berlin auf und belagert Kessler regelrecht, bis dieser nach bloßen Ein-Satz-Einträgen an vier aufeinander folgenden Tagen, die gemeinsame Frühstücke kommentarlos vermerken, am 28. März plötzlich wütend notiert: »Hofmannsthal fällt mir auf die Dauer zur Last; es liegt etwas an seiner Eitelkeit, dass er nie daran denkt, dass er zu lange bleiben kann.«

Am 27. August 1903 begegnet uns der ästhetizistische Autor des berühmten fiktiven Briefs an Lord Chandos (1902) im Tagebuch als regelrechte Thomas-Bernhard-Figur, als Kessler in Weimar festhält: »Hofmannsthal erst gegen 11 aufgestanden. Er klagt über Rückenschmerzen. (…) Vielleicht hätte er auch seine Misstimmung davon, dass meine Räume so klein seien; bei sich zuhause sei er grosse, hohe Räume gewohnt. Ob es hier immer so kalt und regnerisch sei? In Wien hätte man in dieser Jahreszeit das schönste Wetter. (…) Währenddessen gieng er immer wie nachsinnend im Zimmer auf und ab, die Hände hinter seiner orientalisch breiten Rückseite gefaltet. Er meditiert und nimmt sich selbst unendlich wichtig. Schliess­lich liess ich den Arzt holen, der, wie H. mir mitteilte, seinen Zustand von einer Störung der Sexualfunktionen durch die lange Reise herleitete.«

Am Ende hilft jedoch das Essen ab, was dem dinstinguierten Kessler augenscheinlich ganz und gar nicht gefällt: »Wir tranken in der Wirtschaft bei Belvedere Milch, wozu Hofmannsthal zum dritten oder vierten Mal heute rohen Schinken ass. Er vertilgt davon unwahrscheinliche Quantitäten. Dabei entwölkte sich seine Stimmung.« Doch am 29. August sieht sich der Tagebuchschreiber abermals gezwungen, entnervt zu vermerken: »Hofmannsthal fährt fort, krank zu sein und Schinken zu essen; auch sonst beunruhigend viel zu essen.« So fasst er sich am Ende an den Kopf, es sei doch »merkwürdig, dass ein solches Hirn solche Poesie produziert«.

Kesslers degoutanter Blick auf den jüdischen Freund ist nicht frei von antisemitischen Vorurteilen. So vermutet er auf einer zum Desaster werdenden gemeinsamen Griechenland-Reise im Mai 1908, Hofmans­thals Mangel an Taktgefühl ließe sich »vielleicht« mit einem »Rassenunterschied« erklären. Doch mit der eher unangenehmen Eintragung nicht genug. Leider ist auch Hofmannsthal selbst immer einmal wieder gut für haarsträubende Statements. So müssen wir lesen, dass er Kessler zufolge am 13. November 1916 – also während des Ersten Weltkriegs – verkündet habe, »nur wenn Österreich Österreich bleibe, könne Deutschland seine ›imperiale Mission‹ erfüllen; denn hier sei die Brücke für Deutschland zur Beherrschung fremder Rassen«.

Nervosität und Rassismus

»Mit seinem Gespür für Gegensätze wird Kessler zu einem Seismografen der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg«, schreibt Schuster in seiner Einleitung zum vierten Band der Tagebücher. Kessler selbst bemerkt 1913 in einer Berliner Abendgesellschaft »äusserste Spannungen, die ein Fluidum, eine nicht unangenehme Überwachheit der Nerven entwickelten«. »In den Zeugnissen weniger Zeitgenossen dürften diese Spannungen mit einer ähnlichen ›Überwachheit der Nerven‹ registriert worden sein wie in Harry Graf Kesslers europäischem Tagebuch der Vorkriegszeit«, kommentiert Schuster.

Immer dann, wenn das Reisejournal des Grafen uns nach Italien oder Griechenland führt, ufern die Einträge zu kunsthistorischen Betrachtungen und Beobachtungsprotokollen aus. Mitherausgeberin Carina Schäfer erklärt dies im Vorwort zum dritten Band mit Kesslers emsigem Nachvollzug zeittypischer Interessen an ersten archäologischen Ausgrabungen. Der führte ihn unter anderem im Jahr 1900 nach Kreta – eine Insel, die damals ein noch eher exotisches Exkursionsziel darstellte.

Weniger begeistert ist Kessler jedoch, als er um die Weihnachtsszeit desselben Jahres wiederholt betrunkenen britischen Soldaten in Smyrna begegnet. So notiert er am 26. Dezember 1900: »Die Matrosen vom englischen Geschwader, das seit einiger Zeit hier ankert, eine wilde Gesellschaft. Nachmittags zwischen 4 und 5 in einem Café am Quai etwa 50 meistens betrunken, zum Teil unter den Tischen liegend, fast alle schreiend, auf Stühle kletternd u.s.w.; dabei viele Unteroffiziere im Lokal. Was bei allen Gelegenheiten auffällt, die Direk­tions­losigkeit, der Mangel an Halt, sobald sie Whisky im Leibe haben.«

Die Beobachtung steht in Korrespondenz mit einem früheren Londoner Eintrag vom 30. August 1898: »Auf der Strand, spät, fallen jedesmal wieder die vielen betrunkenen frechen Frauenzimmer u. Knabengesichter auf. Man darf, wenn man England verstehen will, nie vergessen, dass hier mindestens zwei Rassen nebeneinander leben, Kelten und Germanen, unverschmolzen.«

So belustigend sich derartig naserümpfende Einträge Kesslers in den Tagebüchern bis zum Ersten Weltkrieg teilweise lesen, so unangenehm sind die rassistischen Betrachtungen, die der Aristokrat wie selbstverständlich daran knüpft und sich auch damit als Kind seiner Zeit outet. Ihm sei diese »überschäumende Kraft« der Engländer immer noch »lieber als die sture Mässig­keit des Levantiners«, verallgemeinert er am 27. Dezem­ber 1900 in Smyrna, nachdem er die besoffenen Briten abermals beobachtet hat. »Unbegreiflich bleibt nur, dass man ihnen nicht mehr Diskretion beibringt, um solche öffentlichen Schaustellungen zu vermeiden.«

Auch im Zusammenhang mit Kesslers euphorischen Planungen zu einem nie realisierten Nietzsche-Stadion in Weimar, das der erst viel später aufkommenden faschistischen Ästhetik vermutlich erschreckend nahe gestanden hätte, irritieren Kesslers Visionen gesunder, starker Körper, die sich zu Ehren des verstorbenen Philosophen in weiten, neoklassizistisch gestalteten Arealen hätten bewegen sollen. Kessler konzipierte das klobige Mausoleum mit angeschlossenem Sportareal unter anderem zusammen mit dem französischen Bildhauer Aristide Maillol, dem belgischen Architekten Henry van de Velde und der wankelmütigen Elisabeth Förster-Nietzsche, die mit ihrem rabiaten Antisemitismus traurige Berühmtheit erlangte.

»Was aus heutiger Sicht an dem von Kessler und van de Velde angestrebten Nietzsche-Denkmal befremdet, ist vor allem die Tatsache, dass es aufgrund seiner Konzeption und seiner geplanten architektonischen Realisation auf geradezu ideale Weise für von den Urhebern nicht vorgesehene nationalistisch-propagandistische Zwecke hätte funktionalisiert werden können«, urteilt Schuster in seinem Vorwort. »Nicht zuletzt aus diesem Grund ist es kaum zu bedauern, dass das von van de Velde und Kessler geplante Denkmal nicht gebaut wurde.«

Kessler, dem auch Schuster zufolge in jenen Jahren »antisemitische Klischees nicht fremd sind«, war offensichtlich einer simplifizierenden Reduktion von Nietzsches Philosophie verfallen. In Anlehnung an die »Züchtungs«-Gedanken Nietzsches plante er sogar, »anschliessend an das Nietzschedenkmal ein Institut für ›Genetics‹, Rassenveredelung«, einzurichten (5. September 1911).

Schuster relativiert diese bestürzenden Tatsachen allerdings mit der Bemerkung: »Kessler deshalb eine ideologische Nähe zum späteren Nationalsozialismus vorzuwerfen, den er strikt ablehnte und dem er 1933 durch den Gang ins Exil entwich, wäre jedoch nicht nur unhistorisch; gegen einen solchen Vorwurf sind seine Pläne bereits dadurch gefeit, dass er die Momente der Ironie in van de Veldes Architektur integriert wissen wollte.« Andererseits sei es jedoch ebenso anachronistisch, das geplante Nietzsche-Denkmal zu sehr vor dem Hintergrund von Kesslers späterer politischer Entwicklung zu deuten: »Ein Demokrat, Pazifist und vehementer Verfechter der Völkerverständigung, zu dem er in der Weimarer Republik werden sollte, war Kessler vor dem Ersten Weltkrieg nicht.«

In der Tat. Und man darf nach der Lektüre aller bisher vorliegender Tagebücher Kesslers hinzufügen, dass er das im Ersten Weltkrieg erst recht nicht war: »Abends im Tauentzien Palast, der gedrängt war, das Publikum beobachtet«, schreibt der besorgte Graf am 30. Dezember 1917 in Berlin. Sieht er hier doch »lauter kleine hässliche Männer und halbwüchsige, blasse Mädchen. Was von den Männern frisch und groß war, ist draussen oder tot. Wie wird die Rasse den Krieg überstehen?«

Der Weg in die Vernichtung

Die Tagebücher Kesslers zeigen einerseits, wie weit sich typische Diskurse des so genannten Fin de siècle mit seinen ästhetischen Ambivalenzen und Widersprüchen über die Jahrhundertwende hinausdehnten, um im Grunde erst mit der Explosion des Ersten Weltkriegs abrupt in einer großen, von Zeitgenossen wie Kessler schockhaft erlebten Apokalypse zu enden. Andererseits kann man an Kesslers Notaten aber auch ablesen, wie wenig überraschend am Ende der große Krieg kam.

Frappierend ist zum Beispiel, bei Kessler nachzulesen, wie selbstverständlich ein Komponist wie Richard Strauss – ähnlich wie die antisemitischen Kreise um die Familie Wagner – in höchsten Zirkeln verkehrt, um gerade als repräsentativer Künstler schon sehr früh Gewaltphantasien auszusprechen, die man dort auch denkt, aber noch nicht offen zu äußern wagt. »Bei Metternich gefrühstückt mit Richard Strauss und allen Sekretären«, notiert Kessler am 8. Mai 1906 in London. »Strauss wie gewöhnlich chauvinistisch aufgeregt gegen Frankreich, gegen England, gegen alle Welt. Er erzählte, seine Frau habe ihm nach ihrer Rückkehr aus Frankreich gesagt, er solle doch dem Kaiser sagen, er möge die Franzosen, diese Affen, einmal tüchtig verhauen. Strauss habe als Scherz in einem günstigen Moment den Auftrag ausgerichtet, worauf der Kaiser ihm ins Ohr geflüstert habe: ›Ich möchte schon.‹ Metternich ziemlich entsetzt über diese Anekdote.«

Kessler selbst bleibt auch kurz vor dem Ausbruch des Weltkriegs in seinen Protokollen eher zurückhaltend, was die hegemoni­ale Euphorie betrifft. Unmittelbar vor Kriegs­beginn ist er noch in London und Frankreich unterwegs und kommentiert die bedrohlichen Nachrichten sorgenvoll. Zurück in Deutschland, trifft er jedoch als Reserveoffizier wie selbstverständlich konkrete Vorbereitungen für den erwarteten Mobilisierungsbefehl.

Kühl beschreibt Kessler die Stimmung in einer der letzten Eintragungen vor der britischen Kriegserklärung, am 3. August 1914: »Die Stimmung hier (in Potsdam) beim Regiment ist dieselbe wie in Berlin; eine ruhige, heitere Zuversicht ohne Rausch: man weiss, dass der Krieg furchtbar sein wird, dass wir vielleicht zeitweise Rückschläge erleiden werden, vertraut aber auf die Charakter Eigenschaften der Deutschen, auf Pflichterfüllung, Ernst und Beharrlichkeit, dass sie uns schließlich den Sieg erringen müssen.«

Und er fügt, dann doch merklich schaudernd, am Ende hinzu: »Alles ist sich klar darüber, dass dieser Krieg Deutschland die Weltherrschaft oder den Untergang bringen muss. Seit Napoleon ist kein so hohes Spiel gespielt worden.«

»Vorhang auf im großen Kriegstheater«, beginnt Herausgeber Günter Riederer seine Einleitung zum sechsten Band der Tagebücher etwas reißerisch. Dabei kommentiert er Kesslers Rollenwechsel im Ersten Weltkrieg durchaus kritisch, ja befremdet. Einmal mehr zeige sich der Graf hier in seinen täglichen Notizen »als der Mann mit den vielen Gesichtern«.

Denn dass der weitgereiste Kosmopolit einfach so mitmachte bei einem Krieg, dessen Sinnlosigkeit ihm wie wenigen seiner Zeitgenossen deutlich vor Augen stehen musste, verblüfft in der Tat. »Aus heutiger Sicht verwundert die dabei zutage tretende unaufgeregte Überzeugung, mit der Kessler diesen Schritt vollzieht«, schreibt Riederer.

Kessler erlebt zunächst seinen Einsatz an der West- und vor allem auch an der Ostfront in manchen Tagebucheinträgen als aufregende Reise, ja vermerkt im Zusammenhang mit den ersten Kämpfen in Belgien im August 1914 im Stil eines Ernst Jünger, das Gefecht erscheine ihm »aufregend und aufpeitschend wie Champagner«. Im Zuge dieses militaristischen Umschwungs in Kesslers Selbstbild kommt es gar zu schrillen Bemerkungen wie der mehrmals in seinen Aufzeich­nungen auftauchenden Idee, »die polnischen Juden in den Munitionsfabriken zwangsweise zu verwenden« (5. Oktober 1916).

So verwunderlich, wie Riederer meint, sind solche Entgleisungen jedoch nicht. Vielmehr demonstrieren sie abermals den hohen Wert der historischen Quelle, die Kesslers Tagebücher darstellen. Einmal mehr beweisen die Weltkriegsnotate des Grafen, dass der spätere nationalsozialistische Vernichtungskrieg im Osten eine lange Vorgeschichte hatte, die selbst die unabhängigsten Köpfe wie Kessler zeitweise bedenkenlos mitgestalteten.

Darüber hinaus belegen sie aber auch, dass deutsche Diplomaten wie Ferdinand Freiherr von Stumm bereits 1916 zumindest gegenüber jemandem wie Kessler einräumen konnten, Deutschland allein sei es gewesen, das den Ersten Weltkrieg herbeigeführt hätte. Einen Weltkrieg also, von dem man hierzulande noch bis heute immer so gerne behauptet, ganz Europa wäre gleichsam kollektiv in ihn »hineingeschlittert«.

Am 22. September notiert Kessler in Berlin: »Stumm sah mich sehr ernst an und sagte: ›Die Sache wird nicht gut ausgehen. Ich sage es sonst niemandem, ja, ich habe es mir selber nicht gesagt. Ihnen aber sage ich es; wir werden diesen Krieg nicht gewinnen.‹ Vor der Geschichte aber würden wir mit der Schuld dieses Krieges belastet dastehen. Denn es sei ein Präventivkrieg gewesen. Wir hätten ihn herbeigeführt, indem wir Österreich vorschoben oder losliessen.«

Der Diarist wird in solchen Momenten zum Medium historischer Wahrheiten. Kessler, der beim Ausbruch des Kriegs immerhin schon 46 Jahre alt war, ist überall und redet mit allen – und gerade seine zeitweise Überzeugung, die deutschen Kriegsziele seien rechtens, machen seine autoritätshörigen Gesprächsprotokolle aus den innersten Zentren der Macht zu einer so glaubwürdigen Quelle.

Zunächst aber nimmt er als Kommandeur einer Munitionskolonne beim Einmarsch in Belgien teil, ab September 1914 dann in Ostpreußen und ab Dezember als Ordonnanz­offizier beim 24. Reserve-Korps in den ungarischen Karpaten und in den Sümpfen Wolhyniens, dem Nordwesten der heutigen Ukraine. Was danach an der West­front bei Verdun geschah, ist offenbar nicht mehr eindeutig zu klären. Möglicherweise erlitt Kessler einen Nervenzusammenbruch, wie Riederer vermutet, der diese Geschichte im Vorwort zum sechsten Band referiert, dessen Eintragungen aber erst im September 1916 beginnen – mit Kesslers Wechsel in die kulturpropagandistische Diplomatie.

Es ist einer der spannendsten Teile dieses Tagebuchs. Kessler wurde 1916 auf höchsten Befehl von der Front in die Schweiz beordert, um in dem neutralen und von internationalen Spionen überfluteten Land für eine Million Mark Propaganda für die deutsche Kultur zu machen. Damit war er, der Tausendsassa der internationalen Kontakte, wieder in seinem Element und bewegte sich nunmehr im Setting eines veritablen Agenten-Thrillers. Kessler findet sich im Speisesaal des berüchtigten Berner Hotels Bellevue-Palace wieder, einem »vergleichsweise bequeme(n) Kriegsschauplatz«, wie Riederer anmerkt, in dem die Spione und Diplomaten aller kriegführenden Länder zusammen dinierten und sich zu belauschen suchten.

Kesslers neue Aufgabe, die er selbst mit ungebrochenem Nationalstolz als »Mobilmachung unserer Kultur« bezeichnet, macht aus dem Grafen abermals eine schillernde Figur. Er versucht in leitender Position, das Schweizer Kinoprogramm auf deutsche Filme hin auszurichten, er organisiert Konzerte, versucht Einfluss zu nehmen, wo es nur geht, arbeitet dabei aber auch mit Pazifisten wie George Grosz zusammen.

Als er einmal bemerkt, er »stünde zwar politisch nicht auf einem demokratischen Standpunkt«, schlägt er im gleichen Atemzug eine Propagandazeitschrift mit dem Titel »Deutsche Demokratie« vor, die im Ausland ein positives Bild von einer demokratischen Neugestaltung Europas vermitteln solle (27. November 1916).

Kesslers neuer Job verschafft ihm nicht zuletzt Zugang zu den höchsten politischen Kreisen, bis hinein ins militärische Hauptquartier, jene »innerste Zelle des Weltkrieges« (3. September 1917). Hier eröffnet sich eine Horrorszenerie, wie man sie eigentlich schon immer erahnt hat: Kessler beschreibt Hindenburg als »riesige verwitterte Fleischmasse«, die bei reichlichem Essen joviale Offizierskasino-Kriegserinnerungen von 1870/71 erzählt, dabei jedoch wie nebenbei einen modernen Abnutzungskrieg dirigierend, dessen Vernichtungsmaschinerie mit der des vergangenen Jahrhunderts überhaupt nicht mehr vergleichbar war. Unabhängig von seinen eigenen ideologischen Infizierungen liefert Kessler in solchen Beschreibungen gerade in verräterischen Details tiefe Einblicke in die Weltgeschichte, die meterlange Regale historiografischer Forschungsliteratur ersetzen können.

So ist der Graf im November 1918 wie selbstverständlich in Berlin zur Stelle, um unbehelligt und staunend durch die revolutionäre Innenstadt zu flanieren. Typisch ist sein Eintrag vom 28. Dezember 1918, als er im zerschossenen Berliner Stadtschloss die geplünderten Gemächer des ins Exil geflohenen Kaiserehepaars inspiziert. Mit aristokratisch gerümpfter Nase moniert der Zeitzeuge, die dort immer noch herumliegenden Privatgegenstände seien »so spiessbürgerlich nüchtern und geschmacklos, dass man keine große Entrüstung gegen die Plünderer aufbringt; nur Staunen, dass die armen, verschreckten, phantasielosen Wesen, die diesen Plunder bevorzugten, im kostbaren Gehäuse des Schlosses zwischen Lakaien und schemenhaften Schranzen nichtig dahinlebend, weltgeschichtlich wirken konnten«.

Man möchte solche Zeilen denjenigen, die das Stadtschloss derzeit in der Hauptstadt aus chauvinistischer Nostalgie wieder aufbauen wollen, ins Stammbuch schreiben: »Aus dieser Umwelt stammt der Weltkrieg, oder was an Schuld den Kaiser am Weltkrieg trifft: aus dieser kitschigen, kleinlichen, mit lauter falschen Werten sich und Andre betrügenden Scheinwelt seine Urteile, Pläne, Kombinationen und Entschlüsse. Ein kranker Geschmack, eine pathologische Aufregung die allzu geölte Staatsmaschinerie lenkend! (…) Ich empfinde kein Mitleid, nur, wenn ich nachdenke, Grauen und ein Gefühl der Mitschuld, dass diese Welt nicht schon längst zerstört war, im Gegenteil in etwas anderen Formen überall noch weiterlebt.«

Solche Erkenntnisse machen Kesslers Notizen zu einem kulturhistorischen Journal von höchster Aktualität. Es lohnt sich also, nicht nur mittels des bereits vorliegenden Materials, sondern auch in Zukunft weiter mit dem Dandy auf Zeitreise zu gehen. Auch in seinen folgenden Tagebüchern dürfte es noch viel zu entdecken geben. Zumal die Notizen der zwanziger und dreißiger Jahre, die Kesslers demokratische Um­orientierung und sein mallorquinisches Exil beschreiben, den Diaristen abermals mit einem ganz anderem Gesicht zu zeigen versprechen.

Literatur:

Harry Graf Kessler: Das Tagebuch 1880–1937.

Dritter Band: 1897–1905. Herausgegeben von Roland S. Kamzelak und Ulrich Ott. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2004. 1 198 S., 63 Euro

Vierter Band: 1906–1914. Herausgegeben von Jörg Schuster unter Mitarbeit von Janna Brechmacher. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2005. 1 270 S., 63 Euro

Sechster Band: 1916–1918. Herausgegeben von Günter Riederer unter Mitarbeit von Christoph Hilse. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2006. 962 S., 58 Euro

Urte Helduser: Geschlechterprogramme. Konzepte der literarischen Moderne um 1900, Böhlau-Verlag, Köln 2005. 386 S., 49,90 Euro