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Noch mehr gute Laune

Love Parade. Die Love Parade, werden Sie nun vielleicht sagen, war doch gerade erst. Saufen und rumgrölen und sich dabei freakig kleiden (der Deutschland-Iro) im Berliner Tiergarten, das hatten wir doch eben. Aber nein, das war die Fanmeile. Die Fußballweltmeisterschaft. Die echte, wahre und einzigartige Love Parade, die mit Techno statt Fangesängen, findet erst in dieser Woche am Samstag statt.

Ob die Love Parade noch von jemandem gebraucht wird, was sie Berlin und dem Techno noch bringen soll, solche Fragen wollen wir uns an dieser Stelle einfach nicht stellen. Sie werden nämlich seit mindestens fünf Jahren gestellt, irgendwann muss damit ja auch mal Schluss sein.

Zumal ja auch alles schön wird und großartig und in mancher Hinsicht besser als das, was einem Dr. Motte und seine Freunde Jahr für Jahr vorgesetzt haben. Immerhin wird diesmal Ehrlichkeit groß geschrieben. Ist die Love Parade am Ende gar eine kommerzielle Veranstaltung? Endlich lautet die Antwort unumwunden: aber natürlich! Die Fitnesskette McFit sponsort den ganzen Spaß, und dass es der Fitnesskette McFit nicht nur um den Rave geht, versteht sich von selbst.

Auch gut: Motte ist nicht dabei, also wird es auch keine Abschluss­rede geben. Und die Parties rund um die Parade, auf denen tatsächlich nicht nur Kirmestechno-DJs auflegen werden, versprechen gar nicht mal so schlecht zu werden. (aha)

Wie übersteht man diese Blamage?

Galore. Natürlich hat man nicht unbedingt damit rechnen müssen, dass vor dem Start der Tour de France massenweise Fahrer wegen Verdachts auf Doping gesperrt werden würden. Deshalb hatte es durchaus seine Berechtigung, als sich das Interviewmagazin Galore um ein Gespräch mit Jan Ullrich für eine Titelstory kümmerte. Abgesehen von der Frage, ob man ernsthaft einen Langweiler wie Ullrich derart prominent präsentieren muss.

Lustig ist jedenfalls, welch ein Kuriosum die Titelstory der Juli-Ausgabe nun darstellt. Denn bekanntlich wurde auch Ullrich gesperrt, das ganze Interview wirkt nun wie eine Stilblüte. »Wie übersteht man die Tour de France?« lautet die Frage, die Galore im Gespräch mit Ullrich klären will. Dabei gibt der Fahrradfahrer selbstverständlich die falsche Antwort. Sie hätte nämlich lauten müssen: »Indem man sich nicht beim Dopen erwischen lässt.« (aha)

Der Küsser

Wladimir Putin. Russlands Präsident Wladimir Putin scheint Leidenschaften zu haben, von denen man bislang gar nichts ahnte. Vor kurzem hat er sich einen fünfjährigen Russen gepackt, ihm das T-Shirt hochgezogen und ihm auf den Bauch geküsst. Was schon sehr seltsam ist und ganz Russland sich mit der Frage beschäftigen ließ: Tickt der Präsident noch ganz richtig?

Der geküsste Junge reagiert bislang leicht traumatisiert. Drei Tage lang soll er sich geweigert haben, die vom Präsidentenmund benetzte Stelle zu waschen. Inzwischen lässt er an die Stelle zwar wieder Seife ran, doch immer noch weigert er sich, diese mit einem Handtuch abzurubbeln. Und russischer Präsident will der Junge zu allem Überfluss auch noch werden, wenn er einmal groß ist. (aha)

Freunde zu Gast

Bild. Sie scheint Realität zu werden, die Bild-Zeitung für Frankreich. Noch ist es nicht ganz sicher, doch es kann gut sein, dass der Springer-Verlag noch in diesem Jahr seine Idee verwirklicht, den Franzosen eine eigene Version der Lieblingszeitung der Deutschen zu schenken. Was für die Deutschen gut ist, kann schließlich, so die Überlegung, auch für die Franzosen nicht schlecht genug sein. Bild in Frank­reich: Ein wenig hat man das Gefühl, dass, wenn es so weit kommen sollte, Deutschland am Ende den Krieg doch noch gewonnen hat.

Mathias Döpfner, Vorstand der Axel Springer AG, spricht bereits davon, in einem Land, in dem der Boulevard noch eine Marktlücke darstellt, eine »freche« Zeitung einführen zu wollen. Gemeint ist damit wohl die bekannte Mischung aus Falschmeldungen, Klatsch und Denunziation. (aha)

Es geht noch schlimmer

WM 2010. Die Sportfreunde Stiller, das haben wir bereits festgestellt, sind eine ekelhafte Ranschmeißerband und ihr WM-Hit »54, 74, 90, 2006« ist ein furchtbarer Einpeitschsong für Fankurven, in denen man niemals sitzen möchte. Dass die Sportfreunde sogar noch schlimmer sind als bislang angenommen, haben sie nun mit ihrer sofort nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft veröffentlichten Alternativ-Hymne »54, 74, 90, 2010« bewiesen. Werden wir dieses Jahr halt nicht Weltmeister, 2010 klappt’s dann aber bestimmt. Das erinnert ein wenig an die Durchhalteparole, die Coca Cola und Bild bereits lanciert haben und die heißt: »Im Prinzip bewahrt den Pott für uns nur jemand vier Jahre lang auf.«

Das umgedichtete Stück der Sportfreunde, die ihr jüngstes Album allein dem Fußball gewidmet haben, kann man sich kostenlos herunterladen, demnächst wird es auch als B-Seite einer Single erhältlich sein. Wir sind uns sicher: Die Sportfreunde hätten die Nummer auch veröffentlicht, wenn Deutschland schon in diesem Jahr Weltmeister geworden wäre. (aha)

Ein Hoch auf Klinsi

Günter Grass. Der deutsche Schriftsteller ist Fußballfan. Das erfuhr man in einem quälend langen Interview in der Süddeutschen Zeitung kurz vor dem Ende der WM. Und dass er sich sehr für den 1. FC St. Pauli interessiert. St. Pauli-Fans sehen heutzutage eben manchmal so aus wie Günter Grass. (aha)