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Über und in den Wolken

Airline. Das kann man einen echten Gegentrend nennen: Alle Welt – und nun auch Deutschland – diskutiert über das Rauchverbot, und da will ein Geschäftsmann ausgerechnet eine Raucher-Airline gründen. Rauchen auf Flughäfen ist sowieso schon unpopulär, auch die Zeiten, in denen man noch Raucherflüge buchen konnte, schienen vorüber zu sein. Ein gewisser Herr Schoppmann aus Düsseldorf glaubt jedoch fest an sein Projekt. Jetzt erst recht.

Bis 2007 will er zwei Boeing 747 leasen, die dann für seine Flotte unter dem Namen »Smoker’s International Airways« fliegen sollen. Die geplante Strecke, auf der Raucher noch echt Raucher sein dürfen, auch hoch oben in den Lüften, soll die Linie Düsseldorf-Tokio sein. Eine Economy Class wird es nicht geben, Schoppman baut darauf, dass Rauchen eben nicht nur ein Laster der Unterschicht ist, sondern der bevorzugte Genuss der Reichen. Wahrscheinlich denkt er dabei auch an die Zigarrenraucher.

Schoppman verspricht sich zudem, dass er die Tabakkonzerne mit an Bord holen kann. Diese müssen sich zunehmend mit Werbeverboten herumschlagen, da könnte ihnen eine Airline, die in den Zigarettenherstellern keinen Feind sieht, gerade recht kommen.

Bleibt das Problem mit den Stewardessen. Sie werden bei »Smint­air«, wie Schoppman seine Fluglinie kurz nennen möchte, permanent dem Passivrauchen ausgesetzt sein – falls sie sich nicht zwischendurch sogar auch einmal selbst eine anstecken. Das kann auf Dauer ja einfach nicht gesund sein. Die Gewerkschaft Verdi ist sich deshalb sicher, dass sie den Stewardessen nicht empfehlen wird, für »Smintair« zu arbeiten. (aha)

Besser Quasseln mit Günther

Sabine Christiansen. Kaum zu glauben: Sabine Christiansen will ihren Sonntags-Talk in der ARD nicht mehr fortführen. Nach der Sommerpause 2007, das gab sie nun bekannt, soll Schluss sein mit ihren Elefantenrunden, wo A-Prominenz der Politik und ein paar »Experten« über Deutschland und deutsche Befindlichkeiten diskutieren. »Christiansen« war schon immer schlecht, aber enorm erfolgreich, die Quote stimmte. Promis beim Rumlabern zuzuhören, das kommt in der Fernsehwelt anscheinend super an. Vielleicht auch, weil es einfach so wunderbar beruhigend ist, wenn Politiker der Christiansen andauernd erzählen dürfen, dass irgendwie doch alles voran geht, und ihnen meist nur pro forma widersprochen wird.

Nach Christiansen wird Günther Jauch übernehmen. Der Moderator wird von den Deutschen ja für unglaublich sympathisch und intelligent gehalten. Er ist beliebt wie kein zweiter im deutschen Fernsehen und damit der richtige Mann für diesen Job. Auch er wird in den Talks nicht allzu penetrant nachfragen und seine Gäste nicht zu arg piesacken. Das ginge ja nicht, denn dann würden diese, plötzlich und unerwartet der Kritik ausgesetzt, gar nicht mehr zu der Talkrunde kommen. (aha)

Palituch und Baseballcap

Jan Delay. Was ist eigentlich mit Jan Delay los? Wer ist Jan Delay? Erstmal natürlich Vorsteher von Hamburgs erfolgreichter HipHop-Band Absolute Beginner. Dann ist er aber auch noch Mainstream-Star, Kumpel von Nena, Udo Lindenberg und DJ Koze, und außerdem geht mit »Searching for the Jan Soul Rebels« eines der sinnvollsten deutschen Reggae-Alben auf seine Kappe. Jan Delay ist erstmal einfach ein Supertyp, der allen Vereinnahmungsversuchen immer wieder eine Absage erteilt hat. Er hält nichts von Deutsch-Rap, sondern hört lieber 50 Cent, und mit Deutschland an sich, das hat er immer wieder betont, hat er gleich gar nichts am Hut. Warum denn auch?

Dennoch hat Jan Delay immer wieder Rätsel aufgegeben. Für eine Deutschquote im Radio war er dann aus irgendwelchen Gründen doch. Und jetzt trägt er auf dem aktuellen Cover der HipHop-Zeitschrift Juice das sogenannte Palästinensertuch unter der Baseballkappe. Das sieht vor allem erstmal völlig bekloppt aus und nur mäßig cool. Dann liest man in dem Musikbranchenblatt Notes auch noch, Jan Delay, dessen neue Platte »Mercedes Dance« dieser Tage erscheint, könne »nichts mit Zionismus, Studenten, Politikern oder Junkies anfangen.« Ah ja, interessant. Aber, so erfährt man weiter, dass »Antisemitismus das Schlimmste für ihn« bleibt. Palituch, gegen Zionismus und gegen Antisemitismus, haben wir da was falsch verstanden oder macht das alles nicht so recht Sinn? Oder ist das das Spiel mit den Zeichen? Verwirrstrategie? Wir bleiben dran. Versprochen. (aha)