Kappes mit Refo

ich-ag der woche

So feierte man Anfang der siebziger Jahre einen Jusogeburtstag: Da balgten sich die Stamokaps mit den Refos, die sich wiederum mit den Anti-Revis stritten. Die Refos nannten sich ausgeschrieben Reformer und waren für Reformen. Die Anti-Revis waren Anti-Revisionisten und sprachen sich gegen die Revision von mal diesem und mal jenem aus. Und die Stamokaps waren Anhänger der Theorie vom Staatsmonopolistischen Kapitalismus.

Alle zusammen waren echt verwegene Burschen von den Jungsozialisten, und 1977 wurde sogar ein echter Stamokap zum Bundesvorsitzenden gewählt. Er hieß Klaus Uwe Benneter und flog kurze Zeit später aus der SPD raus, womit er selbstredend auch das schöne Amt des Juso-Vorsitzenden los war, das doch traditionell ein Sprungbrett für große Parteikarrieren bedeutete. Nachdem er genug an Benneters Rauswurf gearbeitet hatte, hatte der Anti-Revi Gerhard Schröder den Posten.

In den achtziger Jahren krabbelte Benneter zurück in die SPD, machte als Landesschatzmeister das, was man in seinem Verein die Ochsentour nennt, und behauptete überall, schon seit Juso-Zeiten ein enger Freund Schröders zu sein. Für einen wie Benneter ist das nämlich alles Erinnerung an die verwegene Jusozeit, als man sich mal haute und mal verbündete.

Jüngst auf dem Bochumer Parteitag wollte Benneter, inzwischen sogar richtiger Bundestagsabgeordneter, in den Vorstand der SPD gewählt werden. Doch wieder mal watschte ihn die Partei ab. Kaum hundert Stimmen fielen für ihn ab, und Benneter schimpfte: »Da sind Zusagen nicht eingehalten worden.« Genauso wie damals auf der Juso-Party.

bruno engelin