Supergirl hat den Masterplan

in die presse

Brigitte Fehrle hat es erkannt. »Es geht nicht vorwärts in Deutschland. Es ist keine Lösung in Sicht. Die Blockade scheint total.« Doch sie weiß auch, was dem Land helfen würde, fast täglich schreibt sie es in der Berliner Zeitung, allein die Politiker scheinen diese Zeitung nicht zu lesen oder noch nicht verstanden zu haben.

Die Grünen etwa. Sie segneten zwar auf ihrem Sonderparteitag in Cottbus die Agenda 2010 des Bundeskanzlers mit großer Mehrheit ab, aber Fehrle reicht das nicht. »Die Grünen haben nur an der Oberfläche verstanden, was Eigenverantwortung meint. Sie haben sie nur als Recht, als ein Mehr an Freiheit, nicht als Pflicht gesehen«, kritisierte sie in der vorigen Woche die Partei, die eine Fraktionsvorsitzende wie Katrin Göring-Eckardt hat.

»Die Beobachtung in Cottbus hat nur eine Minderheit von vielleicht 20 Prozent zu Tage gefördert, die wissen was es bedeutet, dass auch langfristig und bezogen auf die Sozialsysteme nur ausgegeben werden kann, was auch eingenommen wird«, analysierte Fehrle. Durch eine Beobachtung »zu Tage gefördert« wurde »bezogen auf die Sozialsysteme« auch das: »Und selbst diese Minderheit wagt im Moment nicht zu sagen, was der Ehrlichkeit halber gesagt werden müsste: Dass die Umstellung der bisherigen Systeme auf ein tragfähiges, zukunftweisendes System nur gelingen kann, wenn den Leuten nicht gegeben, sondern genommen wird.«

Die ehemalige Redakteurin der taz lässt sich, der Ehrlichkeit halber, nicht beirren. Vor Kühnheit zitternd sagt sie das, was alle sagen. Die rücksichtslosen Maßnahmen, die sie einklagt, werden nur von dem schlechten Deutsch überboten, das sie schreibt. Demnächst fordert sie die Wiedereinführung der Kinderarbeit. Vielleicht mit Sätzen wie diesen: »Der Staat muss zuständig bleiben für die wesentlichen Lebensrisiken, für die das Kind nicht sorgen kann. Wo das Kind aber mithelfen kann, ist es seine Pflicht. »

stefan wirner