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Ein Rätsel mehr

Themenparks. 62 Millionen Bücher soll Erich von Däniken, der vielleicht berühmteste Schweizer nach Wilhelm Tell, bislang verkauft haben. Was äußerst erstaunlich ist, da in jedem seiner Bücher der immer gleiche Unfug über Ufolandebahnen in irgendeiner Wüste vor Jahrtausenden und Beschreibungen anderer »unerklärlicher« Phänomene stehen. Nun ist der Chefaufschreiber der letzten Rätsel der Menschheit auch noch geistiger Vater eines »Mystery Parks« im Schweizer Interlaken, der letzten Samstag erstmals seine Pforten öffnete.

Sieben Themenpavillons bietet der kuriose Park. Gewidmet werden diese etwa der Hippierumhängstätte Stonehenge, der Cheops-Pyramide, den Mayas und so etwas völlig Krudem wie fliegenden Flugzeugen in der altindischen Literatur.

Aufgeklärt über diese ganzen Rätsel wird man zeitgemäß multimedial, also mit Filmen, Animationen und 3-D-Shows, bei denen einem vor Staunen der Kiefer herunterklappen soll.

Als Demagoge möchte Däniken nicht gelten und betont, dass seine Theorien im »Mystery Park« stets mehrere Deutungsmöglichkeiten zulassen. »Es werden nur Fragen gestellt und keine Antworten gegeben«, lässt er verlauten.

500 000 Besucher soll der Park jährlich anlocken. Gelingt das, möchte Däniken sein Konzept auch in die USA und nach Asien verkaufen.

Zöpfchenskandal

Spießerfundamentalismus. David Beckham ist nicht bloß für seine Freistöße und seine Ehefrau weltberühmt, sondern auch für sein Style-Bewusstsein und seine gerne gewechselten Frisuren. Seit neuestem kommt er gar mit blonden und geflochtenen Zöpfchen auf den Platz, was bestimmt nicht allen Anhängern des Männersports Fußball gefällt, was ihm aber auch niemand verbieten möchte. Ein Liverpooler Schüler jedoch hat sich nach dem Vorbild seines Idols ebenfalls Beckham-Zöpfchen machen lassen und ist deshalb mit einem Schulverbot belegt worden. Wir im aufgeklärten Westen leben also, anders als einen die ganzen Debatten rund um die Taliban und deren Radikalfundamentalismus glauben machen wollen, ebenfalls noch immer in der Steinzeit.

Bei Pfiff keine Kohle

Sexismus. Falls Nicole Jones, eine 26jährige Engländerin, innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht mehr ihrem Ehemann gefallen sollte, bekäme sie dafür 100 000 Pfund. Von ihrer Versicherung. Denn sie hat sich bei dieser doch tatsächlich eine Police gegen Hässlichkeit ausstellen lassen.

Ihr Versicherungsagent schätzt das Risiko, zahlen zu müssen, als gering ein. Denn vor Vertragsabschluss hat er erst nochmals selber die Fakten geprüft, woraufhin er meinte: »Ich habe Nicole getroffen, und sie ist eine hübsche, attraktive Frau. Deshalb ist auch ihr Versicherungsbeitrag sehr niedrig.«

Aber das Beste kommt jetzt erst. Denn da Schönheit bekanntlich immer etwas Relatives ist, hält sich die Versicherung offen, zu gegebenem Anlass ein unkorrumpierbares Hässlichkeitsgremium zu bilden. Zehn Bauarbeiter würden dann einem »Hinterher-Pfeif-Test« unterzogen. Das heißt, wenn die Hälfte der Geschmacksrichter findet, die Frau sei die Pfiffe nicht mehr wert, dann bekommt diese das Geld von der Versicherung ausgezahlt. Schon toll, was Sexismus immer wieder für neue Blüten trägt.

Achtung vor falschen Freunden!

Fußball. Was sind das nur für Zeiten. Deutschland am Abgrund, die Bundesliga öde wie selten zuvor und St. Pauli sportlich und finanziell am Ende. Nun hat ausgerechnet Bayern-Manager Uli Hoeneß seine Bereitschaft erklärt, mit dem FC Bayern München ein Benefiz-Spiel gegen St. Pauli auszurichten. »Man möchte, dass St. Pauli am Leben bleibt«, ließ Hoeneß ausrichten. Hoffentlich hat St. Pauli noch ein Stück Restachtung vor sich selbst. Ausgerechnet von Bayern gerettet zu werden, geht irgendwie gar nicht.

Citizen Kanes Kinder

Mediengesetzgebung. Auf Drängen der drei Mediengiganten Fox, NBC und Viacom könnten einige wichtige Rundfunkregelungen der USA bald der Geschichte angehören. Am 2. Juni wird die Bundesbehörde für Kommunikation (FCC) darüber abstimmen, ob Gesetze, die den Besitz von Radio- und Fernsehkanälen einschränken, generell abgeschafft werden sollen.

Mittlerweile hat sich ein breites Bündnis gegen die geplante Abstimmung gebildet, das von demokratischen Abgeordneten, Senatoren, verschiedenen NGO bis zu Größen der Popmusik reicht. Befürchtet wird eine noch stärkere Medienzentrierung in den USA.

Viele Petitionen sind im Umlauf. Pearl Jam zum Beispiel verfasste mit anderen Künstlern einen Brief an den FCC-Vorsitzenden Michael Powell, um ihrer »Sorge um das Funktionieren der Demokratie« Ausdruck zu verleihen. Trotz des massiven Widerstands will Powell an der Abstimmung festhalten. Da die meisten Mitglieder der Medienbehörde Republikaner sind und auch Präsident George W. Bush für eine weitere Deregulierung des Medienmarktes eintritt, scheint das Vorhaben bereits jetzt beschlossene Sache.