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Höre nicht beim Juden!

Resolution. Cat Stevens scheint nicht der einzige Antisemit unter englischen Musikern zu sein. 16 seiner Kollegen stimmten in der vergangenen Woche bei der Versammlung der Britischen Musikergewerkschaft für einen totalen Boykott Israels, und dafür, dass israelische Musiker nicht mehr in Großbritannien auftreten sollten, britische nicht mehr in Israel. 16 Delegierte enthielten sich bei der Abstimmung zur Resolution der Stimme, eine Mehrheit von 38 stimmte dagegen. Wer genau die Resolution initiierte, wird kaum herauszufinden sein. Die 30 000 Mitglieder starke Musician’s Union wird vom Guardian als »eine linksdoktrinäre Organisation« bezeichnet, »so geheimnistuerisch und verschlossen wie der KGB«.

In Israel wurde das Abstimmungsergebnis mit Erleichterung aufgenommen. Der Leiter des Israel Festivals, Yossi Tal-Gan, betonte allerdings: »Allein die Tatsache, dass ein solcher Vorschlag von der Musikergewerkschaft debattiert wurde, stellt einen Verstoß gegen die Grundprinzipien der Kunst und der Musik dar.« Und Danny Gottfried, der Leiter des Red Sea Jazz Festivals, äußerte die Befürchtung, diejenigen, die hinter der abgelehnten Resolution steckten, könnten nun hinter der Bühne weiter Lobby-Arbeit betreiben, damit israelische Musiker in Großbritannien künftig keine Arbeitserlaubnis mehr erhalten.

Fähnchen im Wind

Kunst im Central Park. Einen triftigen Grund für den nächsten Besuch in New York will das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude liefern. Wird auch Zeit, von »Ground Zero« kann die New Yorker Tourismusbranche schließlich nicht ewig profitieren. Im Februar des Jahres 2005 werden Christo und Jeanne-Claude ihr neuestes Projekt »The Gates, Central Park, New York, 1979 to 2005« verwirklichen dürfen. 24 Jahre lang mussten sie sich um die Realisierung ihres Vorhabens bemühen, bis sie sich nun endlich die Zustimmung von New Yorks amtierendem Bürgermeister Michael R. Bloomberg einholen konnten.

Die geplante temporäre Installation wird ziemlich überdimensional ausfallen. Auf einer Gesamtlänge von 35 Kilometern werden im Central Park rund 7 500 knapp fünf Meter hohe Tore aufgestellt werden. An ihnen wiederum werden safrangelbe Fahnen befestigt, die dann ganz toll im Wind wehen sollen. Wenn man bedenkt, dass bereits der ganze Krempel vom verhüllten Reichstag in Berlin für viel Geld verhökert wurde, könnten die beiden Künstler nach dem Verkauf der nun anstehenden Materialmassen reicher als Bill Gates werden.

Auf ersten Modellen sieht das geplante Kunstprojekt bislang ein wenig so aus, als würde den New Yorkern in besagtem Februar 2005 erlaubt werden, ihre Bettlaken endlich auch im Central Park aufzuhängen. Falls der anstehende Krieg gegen den Irak so lange dauern sollte, könnte man das ganze auch als eine dieser legendären »Laken aus dem Fenster hängen!«-Aktionen von Friedensaktivisten durchgehen lassen.

Aber es gab ja auch 1995 bei der Verhüllung des Berliner Reichstags kritische Stimmen – vorneweg natürlich die des damaligen deutschen Bundeskanzlers –, die einen Reichstag in Geschenkpapier nicht als Kunstwerk betrachten wollten. Wie toll und ästhetisch wertvoll die Installationen von Christo und Jeanne-Claude sind, ist letztlich egal. Ihre Kunst ist populistisch wie keine zweite, und das ist jetzt nicht mal böse gemeint. Sie landet jedenfalls in keiner verstaubten Museumsecke, sondern will vollständig im Alltag aufgehen.

Jedenfalls wurde bereits ausgerechnet, dass ca. eine halbe Million Besucher nur wegen der geplanten Flatterei im Central Park nach New York pilgern wird, die der Stadtkasse wiederum 72 bis 136 Millionen Dollar einbringen wird. Tja, Berlin hat seine Love Parade, New York demnächst seine Fähnchen im Winde.

Die Hundeliebhaberin

Skurrilitäten des Alltags. Kennen Sie den folgenden Witz? Wie kriegt man einen Elefanten in einen VW Käfer? Antwort: Türe auf, Elefant rein, Türe zu. Die Engländerin Barbara Byrne scheint sich diesen Witz auf eine eigene Art zu Herzen genommen zu haben. Sie wurde von einer Polizeikontrolle mit sage und schreibe 27 Hunden in ihrem Auto aufgegriffen, während sie selbst mit einer Kippe in der Hand und einer Dosa Cola zwischen ihren Beinen durch die Gegend düste. Ein Hund befand sich auf ihrem Schoß, vier auf dem Beifahrersitz und 22 auf dem Rücksitz. Wie es den zusammengequetschten Hunden geht, ist nicht bekannt, ob der Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde erfolgen wird, auch nicht. Die Frau gab an, sie wollte eben mit ihren Kötern einen Ausflug an die Küste machen, um mit ihnen am Strand spazieren zu gehen.

Heiratswillig

Multikulti. Seit Claudia Roth, die neuerdings auch die offizielle Schlagerbeauftragte der taz ist, der türkischen Zeitung Hürriyet gegenüber äußerte, sie würde auch einen türkischen Mann heiraten, kann sie sich vor den Heiratsanträgen türkischer Männer kaum noch retten. Sie selbst, die junge attraktive Deutsche mit der tollen Frisur und dem Hauch von Eleganz, sagt, sie sei in einen wahren »Briefe-Regen« der Türken geraten.

Eingetretene Vorhersage

Rock. Aus aktuellem Anlass empfehlen wir zum Wiederhören, und weil man die Platte eigentlich auch ohne aktuellen Anlass empfehlen kann, »Europa gegen Amerika« von der Berliner Band Mutter aus dem Jahr 2001. Die Combo um Max Müller scheint eben schon damals gewusst zu haben, was kommen wird. Auch passend, und ungefähr vor zehn Jahren entstanden, ist die Mutter-Platte »Du bist nicht mein Bruder«. Gerhard Schröder soll sie vor kurzem jedenfalls Donald Rumsfeld inklusive einer persönlichen Widmung geschenkt haben.