»B.Monkey« mit Asia Agento

Biest, laß nach

Michael Radford ist aus dem Urlaub zurück: Nach einem Abstecher in die italienische Sonne ist der britische"Il Postino"-Regisseur wieder im grauen und rauhen London angekommen. Aus Italien mitgebracht hat er Asia Argento, die seinem neuen Film "B. Monkey", einer an sich völlig belanglosen Lovestory, Glanz verleiht. Halb Covergirl, halb Schauspielerin gibt sie die knallharte Killerin Beatrice ("B."), die auf so sexy macht, daß sie auch aus dem Telefonbuch vorlesen könnte - die Männer hingen ihr dennoch an den Lippen.

Die Grundidee hört sich nicht nur nach Hongkong-Trash an, sondern sieht auch so aus: In John Woo-Manier ballert sich Beatrice zusammen mit ihren schwulen Kumpels Paul (Rupert Everett) und Bruno (Jonathan Rhys Meyers) durch die Unterwelt. Und doch: Irgendwie hat sie die Nase voll. Genug gekokst - Beatrice will Schluß machen und aussteigen. Endlich ein normales Leben führen. Deshalb geht sie schon mal auf Entdeckungstour durch die Welt der Stinos.

Einen Stinknormalen lernt sie im Pub kennen. Sie lächelt in Alans (Jared Harris) Richtung. Und wenn sie gedacht hatte, das allein reiche schon, um ihn rumzukriegen, so hatte sie recht: Von diesem Moment an liegt ihr Alan zu Füßen. Eine so aufregende Frau hat er außerhalb des Kinosaals noch nie gesehen. Früher hat er selbst einmal von einer steilen Karriere als Trompeter in einem "smokey jazz club" geträumt. Nun bringt er als Grundschullehrer seinen Schülern tapfer das Malen bei und sitzt des Nachts in dem verlassenen Studio eines Krankenhaus-Radios, um seine Jazz-Sendung "Night Duty" zu moderieren. Alan ist jemand, den man nicht oft in der Hauptrolle eines actionreichen Films sieht - ein richtiger Langweiler.

Mit Alan und Beatrice begegnen sich zwei Lebenskonzepte: Die Killerin und der Spießer. Etwas irritiert fragt sich Beatrice bald: Das soll alles sein? Sieht so das normale Leben aus? Noch während man ihr raten möchte, Alan sausen zu lassen, um sich einen interessanteren Typen zu suchen, ist es schon zu spät: Aus irgendwelchen Gründen hat sie sich in ihn verliebt.

Doch für Alan geht alles zu schnell. Bei ihrem Tempo kann er nicht. Das ist ganz wörtlich zu verstehen, denn bei ihren ersten Ausflügen ins Bett herrscht tote Hose. Bevor es bei ihm richtig klappt, muß Beatrice komplett aussteigen. Mit Raub und Einbruch will Alan nichts zu tun haben. Doch jeder Kinogänger weiß, daß man der knochenbrechenden Gangsteria nicht so einfach Adieu sagen kann, denn irgendeine Rechnung ist immer offen. Und so wird das Liebespaar bald brutal von Beatrices Vergangenheit eingeholt.

Wenn sich jemand noch einmal angucken möchte, wie MTV den Mainstream-Film verändert hat, so liefert "B. Monkey" ein anschauliches Beispiel: Eine trübe bis haarsträubende Geschichte, hochgejazzt durch einen peppigen Soundtrack. Wenig Worte, noch weniger Handlung, dafür umso mehr Slow Motion. Und bunte Bilder satt, die genau fünf Minuten interessant sind, aber danach anfangen zu nerven, weil sie mit der erzählten Geschichte rein gar nichts zu tun haben. Vielleicht wäre es für Michael Radford nicht schlecht gewesen, in Italien noch etwas länger nach Inspiration zu suchen. So einfach jedenfalls geht es nicht: 90 Minuten Asia Argento - für einen Spielfilm ein zu dünnes Programm.

"B. Monkey". GB 1997. R: Michael Radford. B: Andrew Davies/Michael Thomas Start: 15. Juli