Was macht eigentlich die Buchpreisbindung?

Versuchen wir den Anschluß an die seit sechs Jahren tobende Debatte um die Buchpreisbindung. Was gibt's Neues, was haben wir verpaßt?

Derzeit streiten sich vor allem der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die EU-Kommission unter Wettbewerbskommissar Karel van Miert um die grenzüberschreitende Buchpreisbindung zwischen Deutschland und Österreich. Für den Erhalt der jetzigen Regelung sprechen sich neben dem Börsenverein auch verschiedene Verbände in Deutschland und Österreich aus, weil sie befürchten, daß die Deregulierung zu einer Verödung der Verlagslandschaft führen wird. Die EU-Kommission dreht den Spieß um und argumentiert, sie könne trotz bestehender Preisbindung beim besten Willen keine blühenden Verlagslandschaften erkennen.

Grenzüberschreitende Preisregelungen sind von der EU bereits zwischen Belgien und den Niederlanden 1981 sowie zwischen Großbritannien und Irland 1988 durch die Kommission verboten worden. Die Chancen, daß Deutsche und Österreicher sich durchsetzen, stehen also nicht gut. Das weiß auch Michael Naumann, der um Schadensbegrenzung bemüht ist. Gegenüber der Welt erklärte er: "Wenn der Börsenverein sich bereiterklärt, auf die Preisbindung der Bücher, die nach Österreich exportiert werden, zu verzichten, dann würde sich im Gegenzug die Kommission bereit erklären, weitere Attacken gegen die Buchpreisbindung in Deutschland auch dann zu unterlassen, wenn keine gesetzliche Regelung der Ladenpreisbindung vorliegt."