Filmpreise von Dr. Naumann

Daß die Verleihung des Deutschen Filmpreises 1999 am vergangenen Wochenende in der Berliner Staatsoper unter den Linden wieder mal wie eine Hollywood-Karikatur wirkte, lag weniger an den kabarettistischen Einlagen, in denen schultheatermäßig die Oscar-Verleihung parodiert wurde. Die gesamte Veranstaltung wirkte so peinlich-provinziell wie alle Filmpreisverleihungen zuvor.

Da nützte es auch wenig, daß man als Moderatorin die inzwischen in den USA lebende Ex-Eiskunstläuferin Katarina Witt verpflichtet und anstelle eines zackigen Innenministers der neue Kulturstaatsminister die Schirmherrschaft übernommen hatte, der von Moderatorin Witt als - so haben wir's im Osten gelernt - "Dr. Naumann" angekündigt wurde. Daß Katarina Witt dennoch hochsouverän wirkte, verdankte sie vor allem ihrem Kleinkunstbühnen-Charme versprühenden Ko-Moderator Piet Klocke, der den gesamten Abend mit dem einzigen Gag bestritt, keinen angefangenen Satz zu Ende zu sprechen.

Keine Überraschungen gab es bei der Preisvergabe - obgleich sich die Ausgezeichneten natürlich völlig verdattert gaben. Allen voran Regisseur Tom Tykwer. Seine Komödie "Lola rennt" wurde erwartungsgemäß mit dem Filmpreis in Gold - verbunden mit einer Produzentenprämie in Höhe von einer Million Mark - sowie sieben weiteren Einzelpreisen ausgezeichnet. Für ihre Bemühungen, ein verruchtes Lesbenpaar zu spielen, erhielten Juliane Köhler und Maria Schrader ("Aimée und Jaguar") ein Filmband in Gold in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin". Und Roberto Benignis "Das Leben ist schön" ist in Deutschland jetzt ganz offiziell der "beste ausländische Film".