Wo waren Sie, als das Sparwasser-Tor fiel?

Gernot Waleska ist KFZ-Mechaniker in Jena

Nicht vor dem Fernsehgerät. Denn ich wollte nicht sehen, wie die DDR-Elf verlor. Ich hätte es einfach nicht ertragen. Das geht mir bis heute noch bei wichtigen Ereignissen so. Für mich werden sie erst dann wahr, wenn ich sie mit eigenen Augen gesehen habe. Und wenn ich das nicht getan habe, dann schmerzen sie eben auch nicht so, wie wenn ich darüber nur lese.

Ich habe mich an diesem Tag also richtig verkrochen, mit einem Buch an einen See, denn zu Hause lief ja doch der Fernseher und in den Kneipen auch. Schließlich wurde es aber sehr dunkel und kühl, und deswegen ging ich dann langsam doch heim. Und erfuhr dort von dem Sieg der DDR-Nationalmannschaft, von Sparwassers Tor, von den entsetzten Reaktionen der BRD-Spieler und dem gesamten Drumherum.

Und ich Depp hatte das alles nicht erlebt. Natürlich habe ich es am selben Abend und in den Tagen danach immer wieder gesehen, selbst heute wird das Spiel ja immer mal wieder in Ausschnitten gezeigt. Aber ist das alles auch wirklich so passiert?