Dichter und Krieg I

Gleichgültig, ob sie Gegner des Nato-Bombardements oder Befürworter sind, der Krieg hat bei vielen Autoren kreative Schübe ausgelöst, es wird flächendeckend gedichtet und gereimt, sogar erste Kurztheaterstücke liegen nach rund zwei Wochen Krieg bereits vor und gehen bei Redaktionen und Agenturen ein. An den zum dritten Mal in diesem Jahrhundert geschundenen deutschen Soldaten erinnerte z.B. Franz Josef Degenhardt in der jungen Welt zum Auftakt der Nato-Operationen. Die Sorge, es könnte auch einen von "uns" treffen, treibt den Suhrkamp-Autor Albert Ostermaier zwar nicht um; er grundiert seinen im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung abgedruckten Lyrikbeitrag "an vorderster front" pazifistisch, beginnt sein Gedicht allerdings mit einer doch leicht schalen Metapher. "bombenstimmung", heißt es da, und zwar: "bombenstimmung in der bar"!