»L Humanité« ohne Hammer

Auch in Frankreichs linker Parteizeitung L'Humanité ändert sich was: Das Symbol der kommunistisch-sozialistischen Arbeiterbewegung mußte weichen, seit vergangenen Donnerstag fehlen Hammer und Sichel auf der traditionsreichen Zeitung des Parti communiste fran ç ais (PCF), die auch nicht länger den Untertitel "Zeitung der Französischen Kommunistischen Partei" trägt. Auch sonst ist einiges anders geworden: neues großzügiges Format, Vierfarbdruck auf Seite eins, dort wo bisher lediglich ein roter Balken mit dem Schriftzug "L' Humanité" prangte.

Seit gut einem Monat hatte L'Humanité ihrem Relaunch täglich mindestens drei Seiten Vorabberichterstattung gewidmet. Was durch den PCF wie ein gesellschaftliches Großereignis vorbereitet wurde, ist eher nüchternen Realitäten geschuldet. Mit umgerechnet rund fünf Millionen Mark jährlichem Defizit schreibt L'Humanité chronisch rote Zahlen. Im Herbst 1998 hatte man daher beschlossen, die neben der Tageszeitung erscheinende Wochenzeitung L'Humanité Hebdo einzustellen bzw. sie der Wochenendausgabe der Tageszeitung beizulegen. 40 Entlassungen waren die Folge. Dies, obwohl die L' Humanité Hebdo selbst keine Verluste machte. Auch, um dem Sparkurs ein freundlicheres Image zu verleihen, wurde er von dem mit viel Getöse angekündigten Relaunch begleitet.