Harnisch bringt Bartsch in Harnisch

Manchmal bewirken Wechsel nicht viel. Einer geht, ein andrer kommt. Und alles bleibt beim alten. So auch bei der Tageszeitung Neues Deutschland. Seit Monaten hatten sich der Geschäftsführer Wolfgang Spickermann und Chefredakteur Reiner Oschmann gestritten (Jungle World, Nr. 7/99). Spickermann wollte eine stärkere Anlehnung an die PDS, um Altleser zu bedienen, Oschmann war dafür, das Blatt für Diskussionen zu öffnen, die nicht unbedingt auf der Partei-Linie und manchmal noch weiter rechts liegen. Nach der letzten Betriebsversammlung hat Spickermann seine Kündigung eingereicht. Das Neue Deutschland stellte klar, daß jegliche "Zentralorgan-Zeiten" vorbei seien. PDS-Chef Lothar Bisky kündigte eine "externe Arbeitsgruppe" an, die sich "einige Zeit mit der Zeitung befassen" soll. Und kaum ist ein Problem gelöst, gibt es schon neuen Streit. Diesmal zwischen PDS-Pressesprecher Hanno Harnisch und Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch. Gegenüber der Berliner Zeitung hatte Harnisch erklärt, daß das ND seit Jahren Zuschüsse aus der Parteikasse erhalte, damit Gehälter und Miete überhaupt noch bezahlt werden könnten. Dieser Darstellung widersprach Dietmar Bartsch: "Hier hat Hanno Harnisch einfach Unsinn erzählt." Der aber blieb bei seiner Aussage. Die Kontrahenten haben gewechselt, der Streit geht weiter.