Zwei Gotteshäuser

Der Wiederaufbau von Synagogen wurde in der Bundesrepublik durch Subventionen der jeweiligen Bundesländer finanziert. Anders in Sachsen: Hundert Jahre lang, von 1838 bis zum 9. November 1938, gab es in der dortigen Landeshauptstadt Dresden ein jüdisches Gotteshaus, das der Stadt berühmtester Baumeister Gottfried Semper errichtet hatte. Dank des Zuzugs aus Osteuropa gibt es mittlerweile auch wieder eine 200 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde, die darauf hofft, daß der Sakralbau an den Brühlschen Terrassen neu erstehen kann. Immerhin ist Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) Schirmherr einer Aktion für den Wiederaufbau der Synagoge.

Falsch gehofft. "Im Moment" könne er sich nicht vorstellen, daß Sachsen eine volle Finanzierungszusage für den Wiederaufbau der Synagoge gibt, sagte Biedenkopf-Sprecher Michael Sagurna der Süddeutschen Zeitung. Die Regierung sehe den Wiederaufbau als "eine Bürgeraktion", die ähnlich wie bei der Dresdner Frauenkirche stark durch Spenden unterstützt werden solle. Die im Februar 1945 von alliierten Bombern zerstörte Frauenkirche - Baukosten: 250 Millionen Mark - wird voraussichtlich 2006 fertiggestellt werden. Der Wiederaufbau der von den Nationalsozialisten zerstörten Synagoge soll 20 Millionen kosten. Auf dem Spendenkonto sind bislang 600 000 Mark eingegangen.

Am 9. November will man einen ersten Spatenstich tun Ñ aber nur symbolisch: Zum Weiterbauen wird's wohl bis 2006 nicht reichen.