Gäbe es mehr große Volksparteien in Deutschland, würde Lutz Rathenow häufiger ausgezeichnet. Mangels Parteien muß der Preisträger der Konrad-Adenauer-Stiftung, der eben mit dem Flach-Preis der FDP dekoriert wurde, jetzt auf die Nachwuchswettbewerbe ausweichen. Dem in Berlin erscheinenden Heft für Menschen, die gerne schreiben, Salbader, antwortete er auf die Preisfrage "Ist Guildo Horn der neue Hitler?" Rathenow konterte mit einer Umkehrung der Frage und versuchte in seinem Aufsatz, die These "Hitler ist Guildo Horn" zu belegen. Damit verfehlte Rathenow nach Ansicht der Jury zwar ebenso wie seine 50 Konkurrenten die richtige Antwort - "Nein" -, dennoch sprach sie dem populären Dissidenten den ersten Preis zu, denn Rathenow sei "einfach der berühmteste von denen, die was geschickt haben".
