Der Mehrwert des Dollar

Wenn die Neue Zürcher Zeitung von "einer Bankrotterklärung des Staates" spricht, heißt das, die Schweiz spinnt. Tatsächlich muß sich vorsehen, wer dort einreist und schmutzige Geldscheine bei sich trägt.

Zu drei Jahren Haft wegen "gewerbs- und bandenmäßiger Geldwäscherei" wurde ein Deutscher verurteilt, weil er beim Grenzübertritt Dollarnoten bei sich trug, die winzige Spuren von Kokain aufwiesen und die Beamten rasierklingenscharf auf eine kriminelle Herkunft des Geldes schlossen. Daß hinter dem Armaturenbrett im Wagen eine größere Menge dänischer und deutscher Banknoten (im Wert von 800 000 Mark) klemmte, tat nichts zur Sache, da die Schweiz Steuerflucht nicht ahndet - auf die Mikrokrümel kam es an. Der vor Gericht geführte Expertenstreit, der unter Hinzuziehung verschiedener Gutachten geführt wurde, brachte keine Erkenntnisse, die für die Schuld des Angeklagten sprechen würden. Läuft ein einziger kontaminierter Schein durch die Geldzählmaschine, so ein Gutachten, verteilt sich das Koks auf alle übrigen. Kokainrückstände auf dem Dollar seien also nichts Ungewöhnliches. Wir lernen: Der Dollar ist mehr wert, als die Börsennotierung ahnen läßt.