Bravo, Gentech

Wenn Jugendliche sich damit beschäftigen, was man gegen "Fischschuppen am Penis" (Michael, 17; Bravo) tun soll und sich fragen, ob es gut ist, vor dem Sex "ein Intimspray zu verwenden" (Jenny, 16; Bravo), werden sie auch für transgene Organismen und Sequenzierung interessieren, schlußfolgerte die AgrEvo und kreierte GenFood, ein Magazin, das nicht nur aussieht wie eine richtige Bravo, sondern auch auch alles enthält, was Teenies mögen, sogar eine richtige Foto-Love-Story, einen Kummerkasten und ein Gen-Quiz, wo man "geniale Uhren" gewinnen kann.

Kirstin M. aus Mönchengladbach hat ein dringendes Problem: "Ein Boy aus meiner Clique behauptet, Gentechnik ist gut für die Umwelt. Ist das wahr?" Klar, daß Kirstin gut beraten wird, und auch Saskia P. aus Osnabrück, die sich fragt: "Wie gefährlich ist es, Gene zu essen?" Rundum informiert sind auch Stephanie, 17, Andrei, 16, und Susann, 18, "drei Kids von heute", die einen Genforscher besuchen und ihm "kritische Fragen" stellten, aber so was von kritisch! "Erklären Sie uns bitte", verlangt Andrei, "die geheimnisvollen Apparaturen, mit denen Sie arbeiten!" Kein Wunder, wenn der junge Molekular-Biologe Hans Olaf Warning ganz schön ins Schwitzen kommt. Nicht anders geht es Sven, als er Lisa und ihren Vater auf dem Land besucht. "Papa hat einen Hektar für einen Freilandversuch mit gentechnisch verändertem Mais zur Verfügung gestellt", erläutert Lisa und drückt ihm einen Maiskolben in die Hand. Zu diesem Thema schweigt die Gen-Lobby: Wird man davon eigentlich schwanger?