Schmalfilm

Für 26 Sekunden Film soll das US-Justizministerium 18 Millionen Dollar zahlen. Das zumindest fordern die Kinder des inzwischen verstorbenen Abraham Zapruder, der 1963 in Dallas das Attentat auf John F. Kennedy filmte. Die Aufnahmen, die in den Untersuchungen des Anschlags von großer Bedeutung waren und in vielen Spiel- und Dokumentarfilmen verwendet wurden, lagern derzeit im Nationalarchiv in Washington. Laut Schätzungen der Zapruder-Familie würde der Film bei einer Versteigerung zwischen 22 und 70 Millionen Dollar einbringen; laut Washington Post schätzt die Regierung den Wert auf eine Summe zwischen einer und 13 Millionen Dollar. Eine Versteigerung wird aber nicht stattfinden, denn die mit der Aufklärung des Attentats betraute Kommission hat bereits entschieden, daß der Film zum 1. August 1998 in den öffentlichen Besitz übergehen wird. Das Justizministerium hat bisher 750 000 Dollar geboten und soll bereit sein, bis zu drei Millionen Dollar für den 26sekündigen Schmalfilm auszugeben. Daß dies den Erben reichen wird, ist unwahrscheinlich; sie haben bereits den Privat-Anwalt Bill Clintons beauftragt, in diesem Fall ihre Interessen gegen die der Öffentlichkeit zu schützen.