Imprint: Nonsenssatire und Komik Eckhard Henscheids gegen und mit Adorno

Nonsenssatire und Komik

Als Neue Frankfurter Schule bezeichnet sich eine Gruppe von Schriftstellern und Zeichnern, als deren Hausblatt man die Satirezeitschrift »Titanic« betrachten kann. Der Name ist als Scherz gemeint – aber nicht nur. Das Verhältnis zur Frankfurter Schule, speziell zu Theodor W. Adorno, hat Andreas Lugauer am Beispiel Eckhard Henscheids untersucht.
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Wie es sich mit Selbstbezeichnungen oft verhält: Das laut Untertitel »endgültige Satiremagazin« Titanic ist nicht nur ein Satire-, sondern ein Komikmagazin. Es publiziert seit je Satire, Nonsens und andere Spiel­arten des Komischen. Aber auch Ernsthaftes, wie kritische Essays und ­Komikkritiken, erscheint darin Monat für Monat. »Satiremagazin« trifft all das insofern, als die veröffentlichten Inhalte eine wie auch immer ausgeprägte kritische Haltung gegenüber dem Bestehenden haben.

Laut Jürgen Brummacks literaturwissenschaftlicher Definition ist ­Satire »ästhetisch sozialisierte Aggression«, deren »Spektrum vom scherzhaften Spott bis zur pathetischen Schärfe« reicht. Das bedeutet: Sie ist Meinungsäußerung in Form eines Angriffs auf ein bestimmtes Objekt. Sie misst die angegriffene Wirklichkeit an ihrem Ideal, gleichwohl dieses nicht explizit gemacht werden muss. Mit den indirekten Mitteln, mit ­denen Satire arbeitet, geht einher, dass sie ihren Gegenstand nicht ­direkt abbildet, sondern verzerrt, etwa durch Übertreibung, Verschiebung oder Negation. Komisch braucht Satire solchen Auffassungen zufolge nicht unbedingt zu sein.

Nonsens bedeutet bewussten Widerstand eines souveränen, renitenten Geists gegen die Realität, in der unter den herrschenden Verhältnissen alles gefälligst einen Sinn zu haben hat.

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