Verteidigung des Schwarzen in der Sprache

Die Nacht der Aufklärung

Zur Verteidigung des Schwarzen in der Sprache.

Seit einiger Zeit scheint es bei hiesigen Linken en vogue zu sein, sich nicht mehr nur als Nahostexperten zu verstehen, sondern darüber hinaus verstärkt auch als Etymologen und Sprachwissenschaftler aufzutreten. Ganz im Sinne akademischer Vermarktungsstrategien wird versucht, die Chancen auf Selbstverwertung durch beständige Suche nach neuen Gegenständen und Projektionsflächen zu erhöhen. Die antirassistisch motivierte Szene kommt in diesem Zuge zu dem Schluss, dass die Verwendung des Wortes schwarz für negativ konnotierte Bestimmungen als Äußerung einer individuellen oder kollektiven rassistischen Einstellung zu gelten habe. Mittlerweile hat die Debatte den engen Rahmen linker E-Mail-Listen verlassen und gelangt in die politische Öffentlichkeit. Am 9. Februar des Jahres 2012 reichte der »Linken«-Politiker Orhan Akman einen entsprechenden Antrag im Münchener Stadtrat ein, der die Begründung trug:

»Zudem ist die umgangssprachliche Bezeichnung ›Schwarzfahrer‹ für Menschen, die kein Ticket haben, rassistisch, da sie die Hautfarbe bestimmter Menschen in einen negativen Kontext stellt. Die MVG sollte diese umgangssprachliche Bezeichnung, nicht für ihre Hinweisschilder verwenden, da die Bezeichnung dadurch nur noch fester in den Sprachgebrauch der Bürger/innen verankert wird.« (1)

Aufgrund einiger Kritik in der Folge des Antrags meldete sich schließlich der Arbeitskreis Panafrikanismus München e. V. (AKPM) mit einer solidarischen Stellungnahme (2) zu Wort. Darin hieß es unter anderem, dass sämtliche mit »schwarz-« gebildeten Begriffsverbindungen und deren »zahlreiche negative Bedeutungszusammenhänge (…) assoziativ an das Bild von Afrikaner_innen und Menschen afrikanischer Abstammung gekoppelt« seien. Diese Formulierung bringt ziemlich prägnant die antirassistische Sprachkritik auf den Punkt, die sich auf eine psychoanalytische Traditionslinie von Frantz Fanon über Paul Gilroy bis zu Grada Kilomba bezieht und diese im schlechtesten Sinne radikalisiert.
Die Schwierigkeit, die sich in einer Diskussion über das Thema stellt, ist die vollständige Unkenntnis der engagierten Sprachreformer bezüglich ihres eigenen Gegenstandes. Über die aktuellen Silbentrennungsübungen der Queerfeministen muss in diesem Fall hinweggesehen werden. Vielmehr soll es hier um die Auflösung der Sprache in reine Äquivalenz- oder Assoziationsketten gehen, die die antirassistischen Sprachkritiker betreiben. Die Grundlage dafür legte Grada Kilomba in ihrem Werk »Plantation Memories«. Dort beschreibt sie an dem konkreten Beispiel eines populären Kinderliedes, wie sich im Text eine assoziative Bildverschiebung vom Affen zum Afrikaner vollziehe. Ihre Untersuchung folgt der Auslegung der Psychoanalyse durch Jacques Lacan, was sie jedoch völlig verschweigt, indem sie sich mithilfe von freudschen Versatzstücken mit einer Aura von Orthodoxie umgibt. Eben jener inhärente lacansche Strukturalismus ist es schließlich auch, der ihren Ansatz für den Aktivismus ihrer Studenten besonders populär macht. Der Arbeitskreis Panafrikanismus jedoch fordert weiter: »Begriffe und Konzepte wie auch ihre Bedeutung haben eine Geschichte und sollten nicht dehistorisiert und so naturalisiert werden.« Dagegen wäre überhaupt nichts einzuwenden, wenn nicht der eigene Aufruf dem widersprechen würde beziehungsweise dem selbst nicht nachzukommen vermag, eben weil jede Verwendung des Wortes »schwarz« als pejorativ und zwangsläufig assoziativ rassistisch eingeschätzt wird.
Sprache ist aber doch etwas komplexer, inhalts- und vor allem geschichtsträchtiger, als hier unterstellt wird. Im warenförmigen Automatismus der postmodernen Kritikversuche verkommen auch die verschiedenen Gegenstände zu bloßen Exemplaren des Irgendwie gleichen. Man muss kein Karl Kraus sein, um zu bemerken, dass es einen grundlegenden grammatikalischen Unterschied zwischen »schwarz« als absolutem Adjektiv, das eine unbunte Farbe bezeichnet, und dem gebundenen lexikalischen Morphem oder einfach dem Präfix »schwarz-« gibt. Ersteres, also das Farbwort »schwarz«, ist bekannt durch das »schwarze Schaf«, den »Schwarzen Freitag«, »Schwarzen Tod«, »Schwarze Magie« und schließlich den »Schwarzen Peter«. Zu unterstellen, all diese Wortkombinationen seien Effekt eines rassis­tischen Diskurses, unterschlägt ganz elementar die jeweilige konkrete Begriffsgeschichte. Dabei ist zu betonen, dass manche dieser Metaphern seit dem Alten Testament oder schon im antiken Rom bekannt waren, andere erst im Mittelalter auftauchten und manche ein Produkt der Moderne sind. Sie unterlagen zahlreichen Wandlungen, die wahrlich nicht alle in die gleiche Richtung gingen. Auch heute ist die einzige Verbindung zwischen diesen Beispielen in der Tat, dass sie etwas irgendwie Negatives beschreiben.
Die Vielfalt der Herkünfte und Bedeutungen spricht jedoch schon gegen eine allgemeine rassistische Konnotation solcher Metaphern. Darüber hinaus würde der Begriff des Rassismus vollständig entleert werden, wenn er auf alle Vorzeit projiziert würde. Gleichzeitig ist die Behauptung, jede Bezeichnung, die das Adjektiv »schwarz« verwende, bezeichne Negatives, ebenfalls falsch. Ganz einfache Gegenbeispiele wären: »schwarze Zahlen schreiben«, »ins Schwarze treffen« oder die Bezeichnung der Christdemokraten als »die Schwarzen«. Hier zeigt sich im Spiel der Metaphern die Freiheit und Dynamik der Sprache, die in ihren Analogien wesentlich weniger auf politische Konzeptionen ihrer selbst bedacht ist, als vielmehr auf die Möglichkeit adäquatesten Ausdrucks. Die »über Jahrhunderte tradierte christlich-mythisch konnotierte europäische Farbsymbolik« belehnte jedoch weniger das Schwarz, sondern vielmehr die grellen Farben Rot, Grün und Gelb mit negativen Bedeutungszusammenhängen. Diese sogenannten Schandfarben avancierten deshalb zum Stigma für Juden und Prostituierte.
Die Debatte betrifft insgesamt vor allem die Umgangssprache, die eigentlich im Allgemeinen keine Verteidigung verdient. Hätte die Kritik der Formulierungen diese Einsicht zur Grundlage, träfe sie etwas Wahres, da es mit Sicherheit präzisere Bestimmungen für die entsprechenden Phänomene gibt. Die verblassten und doch schweren Metaphern der Umgangssprache durch Zartheit und Eloquenz in der Sprache ersetzen zu wollen, wäre ein überzeugendes Motiv, ihre Verwendung zu unterlassen. Jedoch sind selbst die Umgangssprache und deren Verwendung gegen den Sprachak­tivismus zu verteidigen, wenn die Kritik derselben die allgemeine Verdummung noch potenziert und somit hinter den eigenen Gegenstand zurückfällt.
Weder »Schwarzfahren« oder »-brennen« noch »Schwarzarbeit«, »Schwarzmarkt« oder »Schwarzgeld« beziehen sich unmittelbar auf die oben geschilderte metaphorische Verwendung. »Schwarz-« ist ein gebundenes lexika­lisches Morphem. Man könnte es auch kürzer als gebundenes Lexem bezeichnen, denn auf das gebunden kommt es hier an. Dadurch handelt es sich, ganz grob ausgedrückt, um einen Wortteil, der nach einer Wort­anbindung verlangt und isoliert kein eigenständiges Wort bildet. Vergleichbare Lexeme des Deutschen sind »Stief-« oder »Schorn-«. Der Einfachheit halber soll es hier als Präfix bezeichnet werden. »Schwarz-« bezeichnet heute etwas Illegales oder Widerrechtliches, wobei dies noch deutlich spezifiziert werden muss. Geleistet werden kann das am besten durch eine Darstellung der begrifflichen Entwicklung und ihrer Wandlungen aufgrund neuer gesellschaftlicher Umstände, um so den etymologischen Wandel nicht nur zu registrieren, sondern auch nachzuvollziehen.
Die sprachpolitisch motivierte automatische Identifikation des Präfixes mit Rassismus unterschlägt die zahllosen Bemühungen, die sprachgeschichtliche Herkunft sowie konkrete Bedeutung der Formulierung zu erkunden. Der Arbeitskreis Panafrikanismus bemerkt hierzu richtigerweise, ohne sich dessen gewahr zu sein, dass dies der unterstellten gesamteuropäischen rassistischen Farbmetaphorik widerspricht: »In keiner der anderen großen europäischen Sprachen wird ein Äquivalent der Bezeichnung ›Schwarzfahren‹ benutzt.« Das ist soweit zu unterschreiben und lässt sich sogar auf die verwandten Kombinationen ausweiten, liegt aber in dem Spezifikum der Begriffe selbst. Denn anders als behauptet, handelt es sich beim Schwarzfahren rhetorisch nicht um die allgemein bekannte Metapher, sondern stattdessen um eine Metonymie. Diese bezeichnet die stilistische Figur der Umbenennung. Eine Metonymie kann nicht in der gewohnten wörtlichen Bedeutung verstanden werden, sondern bezieht sich auf eine real existente sachliche Nachbarschaft der Formulierung, also auf eine inhaltliche und keine formelle Ähnlichkeit.
Am wahrscheinlichsten gilt die Herkunft der verfemten Formulierung aus dem westjiddischen swerze für »Nacht« oder »Dunkelheit« sowie seiner ersten Adaption unter derselben Bedeutung im Rotwelsch des 14. Jahrhunderts. Naheliegend scheint weiterhin die verbale Erweiterung zu »schwärzen«, »etwas bei Nacht tun«. Rotwelsch ist ein Soziolekt des Deutschen, der sich während des Spätmittelalters herausbildete und vor allem von den sogenannten Vaganten gesprochen wurde. Dazu zählten Landstreicher, Räuber, Diebe, Schmuggler und jüdische Kaufleute sowie Sinti und Roma. Es waren all jene, die sowohl von der ländlichen patriarchalen Sesshaftigkeit und Blutsenge als auch von der sich entwickelnden bürgerlichen Stadt ausgeschlossen waren und somit die meiste Zeit ihres Lebens auf der Landstraße verbrachten. Ebenso vielfältiger Herkunft wie ihre Sprecher waren die Einflüsse und Adaptionen aus anderen Sprachen, wie dem Jiddischen oder dem Romani.
Wegen seines Hintergrunds kann der Soziolekt somit als Jargon der Vaganz und der teilweise daraus entspringenden Delinquenz bezeichnet werden, der immer auch Geheimsprache und Distinktionsmerkmal sein sollte. Die Bedeutung des Rotwelsch als »unverständliche Sprache der Bettler« drückt dies aus einer Außensicht sehr treffend aus. Es handelt sich bei der Bezeichnung um den Versuch, verschiedene Dialekte und Selbstbezeichnungen dieser ausgeschlossenen Notgemeinschaft unter einen Oberbegriff zu fassen.
Rotwelsch war immer nur Zweitsprache für die Menschen, die es verwendeten. Es gab keine schriftliche Fixierung, sondern nur mündliche Überlieferungen, die mit der Sprache vor allem einen bestimmten Erfahrungsschatz vermittelten. Dies zeigt sich besonders deutlich daran, dass es im Rotwelsch fast nur konkrete Bezeichnungen von nützlichen Sachverhalten oder Tätigkeiten gibt und abstrakte Begriffe kaum bekannt sind. Wenn Metaphorik verwendet wurde, wies diese massive Unterschiede zum Deutschen auf, gerade um unverständlich zu bleiben. Besonders die Eigenbezeichnungen mit äußerst positiv klingenden und eindeutig euphemistischen Berufs- oder Tätigkeitsbezeichnungen stellen einen Großteil des Wortschatzes dar. Die zweite Phase der Herausbildung des Rotwelsch begann nach dem Dreißigjährigen Krieg. Unzählige ehemalige Söldner bildeten in einem nicht gekannten Ausmaß Räuberbanden auf dem Land und terrorisierten ihre Umgebung. Gleichzeitig war dies ein Höhepunkt der Wortneubildungen und -adaptionen. Das angesprochene schwerze blieb hiervon ausgenommen. Es fand kaum Verwendung und unterlag weder einer Umdeutung noch einer Weiterentwicklung.
Der hier verfolgte Begriff erlangte nachweislich verhältnismäßig spät eine größere Bedeutung im Rotwelsch. Erst am Ende des 18. Jahrhunderts, also in der dritten und letzten Phase der Herausbildung des Rotwelsch, näherte er sich langsam der heutigen Bedeutung und bezeichnete das nächtliche Schmuggeln. Dabei ist zu vermuten, dass es sich um eine begriffliche Erweiterung durch Kenntnis des serbokroatischen šverc, Schmuggel, handelt. Das »Schwarzfahren« hingegen stand jetzt für das »Stehlen in der Nacht«. In einer mittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Stadt wären diese Tätigkeiten in größerem Stil undenkbar gewesen. Die Nacht in einer mittelalterlichen Stadt kam nahezu einem routinemäßigen Ausnahmezustand gleich. Bei Einbruch der Dunkelheit schloss sich jeder Mensch in seinem eigenen Haus ein, um es erst bei Anbruch des Tages wieder zu verlassen. Es herrschte strengste Ausgangssperre, deren Einhaltung durch schwere Strafen der Nachtwache durchgesetzt wurde. Man brauchte eine Genehmigung, um sich auf den Straßen aufzuhalten und musste in diesem Fall eine Fackel oder später Laterne mit sich führen, um sich dadurch der Obrigkeit jederzeit zu erkennen zu geben. Eine nächtliche Öffentlichkeit und somit auch eine diese nutzende Kriminalität existierten weder in der mittelalterlichen noch in der frühneuzeitlichen Stadt. Die Räuberbanden auf dem Lande hingegen interessierten sich herzlich wenig für den Unterschied zwischen Tag und Nacht, da sie in den meisten Fällen aufgrund fehlender Sicherheitsorgane in diesen Regionen wenig zu befürchten hatten. Es bedurfte also einer bestimmten gesellschaftlichen Entwicklung, die den Begriff nach sich zog.
Ebendiese übersehen die neuen postmodernen Sprachspielchen, die seit einiger Zeit nach kulturwissenschaftlicher Manier ein performatives Widerstandspotential im Jargon dieser mörderischen Rackets erkennen und schließlich die Kompromissbildung Shvartzfahren vorschlagen. (3) Dabei handelt es sich bei dieser Sprachintervention gemäß jeder Erwartung nur um einen mehr als hilflosen und ohnmächtigen Versuch. Der Begriff ist in seiner neuhochdeutschen Schreibweise selbst Ausdruck für das Spezifikum des Bezeichneten. Seine rasche Übernahme in die deutsche Sprache geht mit derjenigen seiner Grundlage einher. Die Verallgemeinerung des Rotwelsch in verschiedene Dialekte, besonders prägnant in die Berliner Mundart, und schließlich in die Hochsprache erfolgte mit der Sesshaftwerdung verschiedener krimineller Gruppen in den Städten zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Dem zugrunde lag zum einen die Ausdehnung der Städte im Zuge der beginnenden Industrialisierung und die damit verbundene Landflucht sowie zum anderen eine massiv gesteigerte Verfolgung der Kriminalität auf dem Land. Die Banden mussten sich somit umorientieren und nahmen meist legale Scheintätigkeiten in der Stadt an, um daneben ihrem bisherigen Handwerk nachzugehen. Dies leitete die dritte Phase der Ausbildung des Rotwelsch ein, welche noch heute andauert.
Das Zusammenfallen der Entstehung der Bedeutung des nächtlich Illegalen mit der allgemeinen Verbreitung des den Begriff hervorbringenden Jargons zeigt seinen immanenten Zusammenhang mit dem Prozess der Zivilisation auf. (4) Die Bedeutung von Zivilisation als praktisch werdende bürgerliche Aufklärung kommt in der englischen und französischen Entsprechung (Enlightenment oder Les Lumières) recht gut zum Ausdruck. Noch Goethes vermeintlich letzten Worte auf dem Sterbebett, »Mehr Licht!« veranschaulichen, selbst wenn sie dem Mythos angehören sollten, den inneren Zusammenhang von Zivilisation und Licht. Tatsächlich stellte die Straßenbeleuchtung der Städte eine der wichtigsten zivilisatorischen Errungenschaften der Moderne dar.
Die gesamte Menschheitsgeschichte ist verbunden mit dem Versuch, das Feuer und somit die Wärme und das Licht zu kontrollieren. Sowohl die Legende des Prometheus als auch das Höhlengleichnis sind frühe Zeugnisse dessen. Jedoch vollzog sich die Entwicklung des künstlichen Lichtes nur sehr zögerlich. Seit der griechischen Antike ist Beleuchtung zwar bekannt, jedoch hat sie nie allgemeine Verbreitung gefunden und verblieb immer im Bereich der privaten Verantwortung. (5) Erst im auslaufenden 17. Jahrhundert begann in den absolutistischen Staaten eine Wendung zur zentral verordneten öffentlichen Beleuchtung. Die höchste technische Entwicklung während des Absolutismus stellten die Réverbère-Öllampen in Paris dar. Diese waren jedoch zum einen so spärlich über die Stadt verteilt, dass sie für die Wahrnehmung der Bevölkerung nur Positions- oder Orientierungslichter darstellten und weite Teile der Stadt ebenso mittelalterlich dunkel beließen wie in den Zeiten zuvor. Dazu galten sie zum anderen ausschließlich als Kontrollinstrumente des Staates, die in erster Linie als Mittel gegen befürchtete Aufstände eingeführt wurden und somit als Polizeibeleuchtung bezeichnet werden könnten. So verwundert es auch nicht, dass in den Pariser Aufständen und der Französischen Revolutionen die Laternen zu einem der Hauptziele der Zerstörung avancierten. Die eigentliche Beleuchtung der Städte begann mit der Einführung des Leuchtgases. Durch dieses war es nun möglich, dass Straßenzüge und Plätze tatsächlich in ihrer Gänze beleuchtet werden konnten. (6)
Die fortschreitende Aufhebung der Trennung von Tag und Nacht hatte durchaus eine ökonomische Grundlage, da die Verwertung des Kapitals im 18. und 19. Jahrhundert die Schranken der Natur nicht mehr dulden konnte. Sehr eindringlich hat Marx die Ausweitung der Arbeitszeit im Zuge der Industrialisierung im ersten Band des »Kapitals« beschrieben. So wurde die erste Gasbeleuchtung über lange Zeit auch ausschließlich als Fabrikbeleuchtung eingesetzt und fand erst im 19. Jahrhundert ihren Weg in die offene Stadt. Die Proletarisierung eines Großteils der Bevölkerung ließ die Städte zu Metropolen wachsen und verlangte neue Verkehrsformen. Die Wirkung der Revolutionierung jener Techniken kann aus heutiger Sicht unmittelbar kaum nachvollzogen werden, hat jedoch in der Literatur mannigfaltigen und eindrucksvollen Niederschlag gefunden.
Die Beleuchtung der Straßen schuf die Voraussetzung für ein nächtliches Leben, das nicht mehr der Natur unterworfen war. Das Ende des Tages bedeutete nicht mehr zwangsläufig, der Tristesse in den eigenen vier Wänden ausgeliefert zu sein, sondern erlaubte die Flucht nach außen. Somit zwang die Dunkelheit der Nacht nicht in die Privatsphäre, sondern die nächtlichen Lichter schufen eine gänzlich neue Form der Öffentlichkeit, die nicht mehr ausschließlich bedrohlich, sondern sogar einladend erschien. Selbstverständlich dienten sie nach wie vor der Kontrolle durch die Autoritäten und wurden als solche seit Anbeginn ihrer Existenz kritisiert. Dennoch muss nachdrücklich betont werden, dass es die neuen Reglementierungen im entfalteten Prozess der späteren Zivilisation waren, die eine nuancierte Entwicklung und bestimmte Züge von Individualität ermöglichten und dafür den Individuen Triebopfer abverlangten. (7) Das De­legieren eines Teils der eigenen Selbsterhaltung an Recht, Polizei, Feuerwehr und zahlreiche weitere Errungenschaften erlaubte also erst, ein autonomes Selbst herauszubilden. Vor ­allem die Entstehung von Gas- und Wasserwerken und die damit verbundene zentrale Versorgung der Privathäuser löste die nach wie vor streng patriarchale Subsistenz des häus­lichen Herdes auf und verstärkte somit tendenziell das Zivilisationsgebot und die Bereitschaft zur Vergesellschaftung.
Das neue Licht der Straßen versprach in diesem Kontext Sicherheit und Geborgenheit, jedoch gewährte es im gleichen Moment eine noch intensivere Form der Anonymität und Zweckfreiheit, als sie die Großstädte bei Tag jemals hätten bieten können. Eben dies verkörpert der Flaneur ebenso wie der späte Dandy, welche ihre ausschweifenden Spaziergänge nun vor allem auf die nächtlichen Boulevards sowie in luxuriösen Ladenpassagen verlegten. Sie waren die Vorreiter des sich stetig entwickelnden Nachtlebens in den Städten. In dieser geschichtlichen Nacht fanden die delinquenten Teile der ehemaligen Landstraßen­bewohner, stetig ergänzt durch das wachsende Lumpenproletariat, ihre neuen Beschäftigungen und Lebensräume.
Im Schatten von neuer Beleuchtung und Zivilisation, also in den Nebenstraßen, Gassen und Hinterhöfen, wurden sie eine tragende Säule dieses neuartigen Phänomens. Sie waren maßgeblich an der Eröffnung und dem Betrieb der Nachtcafés, Opiumhöhlen, Bordelle, Straßenstrich, Kabaretts, Varietés und Kasinos beteiligt. In diesen Etablissements ließ die bürgerliche Schickeria ihre Theater- oder Opernbesuche ausklingen, woraus die berühmt-berüchtigte Verbindung von kritischem Geist und moralischer Anrüchigkeit entsprang.
Es entstand die Halb- oder Schattenwelt, die »Demimonde«, die der jüngere Dumas 1885 in seiner gleichnamigen Komödie auf sehr detaillierte Weise beschrieb. Jene Form der reizvollen Delinquenz war es schließlich, die eine Verlagerung der Bedeutung von »Schwarz-« herbeiführte und es in eine neue Richtung verschob. Es entwickelte sich eine Form der Illegalität, die für Teile der bürgerlichen Klasse selbst konsumierbar und frequentierbar wurde, sodass letztere einen guten Teil ihrer Konsumtionsfonds als Revenuen diesen engagierten Lumpenproletariern überließen. Dieses Gewerbe musste in stiller Übereinkunft ebenso heimlich bleiben wie die Sünden derjenigen, die sich während der Nacht von der starren bürgerlichen Moral und Rationalität des Tages erholten. Die Annäherung des Begriffs an den der heutigen Schwarzarbeit und verwandter Formulierungen ist untrennbar verbunden mit der Dialektik der Zivilisation. Das bezeichnete Phänomen kann als Reaktionsform oder sogar Korrektiv der instrumentellen Überregelementierung der fortschreitenden praktischen Aufklärung gesehen werden, die selbst ins zutiefst Irrationale umschlug. Jene Form des Nachtlebens war zeit seines Bestehens moralisierenden Anfeindungen ausgesetzt. Besonders taten sich hier die puritanischen Frauenverbände hervor. Diese bestimmte Form der Illegalität der Nacht steht als deutliches Zeichen für den Umschlag der praktischen Vernunft in Unvernunft, die weder den Armen das Stillen ihres Hungers noch den Wohlhabenden die ansatzweise Befriedigung ihrer Triebregungen im Rahmen des rechtlich und vor allem moralisch Gestatteten ermöglichte. Zwischen den alten barbarischen und den neuen rationalen Züch­tigungen des Individuums entstand für kurze Zeit eine Lücke innerhalb der Vergesellschaftung, an die sich noch heute so manche Hoffnung auf das Reich der Freiheit klammert.
Ebenso wie die vielfältige Herkunft rotwelscher Lexeme nachträglich auf die Überschneidungen der Lebenswirklichkeiten verschiedenster soziokultureller Gruppen verweist, deutet die Verallgemeinerung des Soziolekts auf die Berührung zwischen Mehrheitsgesellschaft und Rotwelschsprechern hin. Die heutigen Verwendungen des Präfixes schwarz- bezeichnen eine Form der Illegalität, die einen ganz bestimmten Verstoß gegen das Prinzip des Äquivalenztauschs beschreibt. Im Gegensatz zum Betrug, der sich direkt am konkreten Tauschpartner bereichert, geschieht dies bei der Schwarzarbeit, beim Schwarzfahren und ähn­lichen Vergehen auf Kosten des Staates und schließlich der Allgemeinheit.
Interessanterweise lässt sich diese Bedeutung auch erst um die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg nachweisen. Frühestens seit dieser Zeit sind Ableitungen in andere europäische Sprachen zu verzeichnen. (8) Dieses dissoziale Verhalten stellte einen direkten Einspruch gegen die Ungerechtigkeit des gerechten Tausches dar. Die Aura der Dreistigkeit, die nur in der nächtlichen Schattenwelt möglich war, hat es in diesem Sinne bewahrt und nivellierend verbreitet. Davon zeugt ganz schwach der Begriff Schattenwirtschaft, unter den Schwarzarbeit, -brennen, -märkte und Ähnliches heutzutage gefasst werden, sowie der sogenannte Graue Markt. Wurde die damalige heimliche Dreistigkeit in hohem Maße aus sittlich-moralischen Gründen von der Zivilgesellschaft geahndet, lassen sich heute eine höhere Akzeptanz von dieser Seite und eine verstärkte staatliche Verfolgung registrieren.
Diese gesteigerte Akzeptanz in großen Teilen der Bevölkerung als Widerstandspotential zu deuten, würde bedeuten, die Umstände, welche solche Verhaltensweisen notwendig machen, zu legitimieren. Individuell ist dies vielleicht im Ansatz nachvollziehbar, da man sich die eigene Lebensrealität schließlich schmackhaft machen muss. Als Ergebnis einer Kritik, in Form der Arbeit am Begriff, läuft sie jedoch ins Leere. (9) Die Not zur Tugend zu erklären, kann nicht retten, was nicht einmal verstanden wird: »Daß etwa innerhalb einer Räuberbande positive Züge einer menschlichen Gemeinschaft sich entwickeln können, ist wahr, aber diese Möglichkeit zeigt stets einen Mangel der größeren Gesellschaft an, innerhalb deren die Banden existieren.« (10)
Mit der höheren Akzeptanz einher geht vor allem der Verlust jeglicher Spannung, die das Präfix historisch noch in sich trug. Dabei gilt es nicht der Nostalgie zu verfallen, denn wenn jemals ein emanzipatorischer Überschuss in der Formulierung vorhanden war, so ging er mit dieser geschichtlichen Nacht verloren, die ihn prägte. Das Ende jener Erscheinung begann mit dem Aufkommen des elektrischen Lichts sowie dem Einzug der Arbeiterklasse in das Nachtleben. Die Ausweitung von Neonlicht und -reklame macht die Nacht letztendlich wirklich zum Tage und stahl ihr somit jene schützende Schattenwelt, die sie historisch so reizvoll erschienen ließ. Im selben Zuge brachte die entstehende Kulturindustrie mit den Massen der Konsumenten den gesamten Akt der Vergesellschaftung ungebrochen in das nächtliche Treiben. Mit der allgemeinen Gesellschaft des Spektakels wurde die Kolonialisierung der Nacht endgültig abgeschlossen, sodass es heutzutage am reizvollsten erscheint, sie schlichtweg zu verschlafen, statt an den geläufigen Formen der repressiven Entsublimierung teilzuhaben.
Wieder geht es weniger darum, den Begriff selbst zu retten, als vielmehr stellvertretend an ihm die Sprache an und für sich und die mit ihr verbundene Empfindungsfähigkeit. Es gilt dem Wunsch zu widersprechen, die in der Sprache, wenn nicht aufgehobene so doch transportierte Geschichte mit all ihren Spuren des Leids und Glücks auszulöschen. Das rotwelsche schwarz- erinnert kärglich an die Nacht, welche nur spärlich beleuchtet wurde und in der es in Ansätzen die Möglichkeit gab, der Vergesellschaftung und ihren Konventionen wenigstens temporär zu entfliehen. Wenn es schon selbst kein Glücksversprechen impliziert, so trägt es doch die Warnung vor jenen modernen Reglementierungen der Aufklärung in sich, die sich nahezu im selben Zuge gegen ihre postmodernen, antiaufklärerischen Ausformungen aussprechen lassen. Der Begriff beinhaltet negativ die Errungenschaften und Versagungen der Zivilisation und weist uns eine Spur durch die Geschichte, sofern man bereit ist, ihr zu folgen und dem Begriff nicht Gewalt antun oder ihn gar auslöschen möchte, sondern seine Genese nachzuvollziehen und sich ihm zu überlassen vermag. Unter anderem von dieser Fähigkeit hängt es ab, inwiefern es überhaupt noch möglich ist, irgendwann einmal das Versprechen auf Glück einzulösen. Vor allem Karl Kraus hat die Überzeugung festgehalten, dass der Gebrauch der Sprache Rückschlüsse auf den Zustand der Welt ziehen lässt.
Am Beispiel des »Schwarzen« und dem Umgang mit der Sprache verdeutlicht sich der ganze geistige Zustand der hiesigen Linken. Es zeigt sich nicht nur die Geschichtsvergessenheit der Protagonisten, sondern die ganze »Debatte« ist Ausdruck tief verankerter Halbbildung. Diese wiederum bedeutet ja eben nicht, nichts zu wissen, sondern vielmehr zu glauben, alles besser zu wissen, und dies auch beständig artikulieren zu müssen. In der Forderung, dieses eine Präfix aus der Sprache zu tilgen, drückt sich der Wunsch aus, Sprache selbst und was sie dem Menschen gegenüber auszeichnet, auszulöschen.
Die in wilder Psychoanalyse erfolgte Reduktion der Sprache auf Assoziationsketten bedeutet eine Reduktion des Menschen auf sein Unbewusstes und affirmiert in eklatanter Form die allgemeine Ich-Schwäche. In genau diesem Sinne ist jeder einzelne Gegenstand, dem es gelingt, diesem Wahn Widerstand zu leisten, in dieser Strebung zu unterstützen und der emphatische Begriff von Sprache gegen den »emanzipatorischen«, politisierten zu verteidigen. Die militante Halbbildung der Linken, die sich mit Nietzsches Ausruf »Was fällt, das sollt ihr stoßen« so trefflich verschwägert, verweist auf die Akteure selbst. Die Forderung, das Schwarze, das in irgendeiner Art und Weise etwas Negatives bezeichnen könnte, aus der Sprache zu tilgen, tritt leicht verzögert zu der Aneignung des Schwarzen als Selbstbezeichnung in den achtziger Jahren auf. Dabei geht es weniger darum, diese Identifikation an sich zu kritisieren, sondern vielmehr darauf hinzuweisen, dass sich deren Scheitern in der hier vorliegenden Regression andeutet. Das, was letzten Endes fällt, ist die Identifikation selbst und der Versuch zu dieser. Wenn sich diese infolge einer libidinösen Abwehrbesetzung zur Fixierung steigert, wird das Misslingen projiziert und alles, was einer Realitätsprüfung dienen könnte, muss hinabgestoßen werden.
Die narzisstische Fixierung auf sich selbst endet in einem ständigen Wiederholungszwang semantischer Projektion. Das So-nicht-sein-wollen verlangt, alles, was einem von außen entgegenkommt, paranoid zu fürchten und schließlich vernichten zu müssen. Dies ist kein Alleinstellungsmerkmal der betreffenden Szenegrüppchen, sondern allgemeine Tendenz der Postmoderne und in dieser bedeutet, sich als progressiv bezeichnen, eben vor allem, der Mehrheit im Falschen und Unwahren voraus zu sein und dem bestehenden Wandel von der Denk- zur reinen Wahrnehmungsidentität zuzuarbeiten. Das Unbewusste ist ein sehr in­dividuelles Element der menschlichen Psyche, das in der kollektiven Form äußerst fragwürdig ist. (11) Die Leugnung des Unbewussten kann durchaus auch vonstattengehen, indem es als Begriff überstrapaziert wird und nur noch ein Behältnis für die Bequemlichkeit des eigenen Denkens darstellt. Rassisten mögen Schwarzfahren und -arbeit eventuell rassistisch verstehen, aber sie sind auch ohne diese Assoziation Rassisten. Pepe Danquarts Kurzfilm »Schwarzfahrer« aus dem Jahr 1992 versuchte diese Erkenntnis auf künstlerische Weise darzustellen und wurde dafür sogar mit dem Oscar ausgezeichnet.
Kollektiv hingegen ist die Ich-Schwäche in ihrer omnipräsenten Erscheinung, die in dem Ahnden von scheinbaren Gedankenverbrechen und dem damit verbundenen Neusprech der Linken kulminiert. Den sich mit diesem beschäftigenden Theorien und Disziplinen eignet nicht das Kritische der Kritischen Theorie, wie Horkheimer es in seinem grundlegenden Aufsatz formulierte, sondern ausschließlich dessen Aura, um diese für ihre narzisstischen Bestrebungen zu instrumentalisieren. Diese Art der Kritikversuche besteht in erster Linie im Setzen und erbarmungslosen Verteidigen von Leitbildern und dient sprachlicher Verewigung der eigenen Unkenntnis. Damit wird in dem inquisitorischen Eifer jede Möglichkeit verstellt, vermittels der Sprache die eigene Beschränktheit des Geistes und der Erfahrungen zu überschreiten. In den meisten Fällen kann dies den akademischen Theoretikern mit Lehrstuhl, wie Grada Kilomba, nicht direkt vorgeworfen werden. Jedoch sind Denker, die sich nicht auch gegen ihr eigenes Publikum wenden, sondern sich stattdessen in der Anerkennung ihrer entstandenen Anhängerschaft suhlen, dafür zu denunzieren, da spätestens hier ihre Verantwortung dem Denken gegenüber beginnt. Adorno war sich dieser Verantwortung sehr bewusst, weil er die scheinra­dikale Wende seiner Studenten explizit nicht mitvollzog, sondern seine Urteile auch gegen manche ihnen widerstrebenden persönlichen Neigungen aufrechterhielt.
Denn Denken, das sich nicht gegen sich selbst richtet, richtet sich schließlich selbst.

Anmerkungen
(1) http://www.dielinke-muenchen-stadtrat.de/nc/­dokumentation/detail/zurueck/archiv-98/artikel/­antrag-bericht-ueber-die-straferhoehung-fuer-das-schwarzfahren-bei-der-mvg-das-wort-sc/
(2) http://www.panafrikanismusforum.net/rassistischen-begriff-schwarzfahren…
(3) http://ssoc.teachingthecrisis.net/ssoc/de/blogs/­shvartsfahren oder https://niemandsland.org/wiki/Diskussion:Plenum/2012-02-13
(4) Bezeichnenderweise wird ein weiterer Begriff des Rotwelsch, das Kaff, ebenfalls als rassistisch abgeurteilt. Es habe seinen »rassistischen Ursprung im Wort ›Kaffer‹, einer diskriminierenden Bezeichnung für Schwarze Menschen durch Weiße Europäer im Kontext von Versklavung«. Siehe: http://www.kompetent-mit-medien.de/Material/Verdammt_Lang/page3/page9/f…­Rassismus_Sprache.pdf
Dabei verkennt diese Sprachverkehrerei jedoch Übernahme der geschilderten Bezeichnung aus dem koranisch-arabischen Kuffar für »Ungläubige«. Die landläufige und heute noch bestehende Verwendung des Wortes für die Bezeichnung eines Dorfes stammt jedoch aus der rotwelschen Adaption des Romani »gaw« und dem west­jiddischen »kefar« zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Leugnung, dass letztere Verwendung die erstere und den Kolonialismus überlebt hat, stellt eine erstaunliche projektive Leistung dar.
(5) Ausführlich geschildert in Heinrich Mehl: Vom Kienspan zum Laserstrahl. Zur Geschichte der Beleuchtung von der Antike bis heute.
(6) Wolfgang Schivelbusch: Lichtblicke. Zur Geschichte der künstlichen Helligkeit im 19. Jahrhundert.
(7) Sehr eindringlich beschrieben in Stefan Zweig: Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers.
(8) An dem Beispiel des Schwarzmarktes lässt sich diese Entwicklung gut nachvollziehen. Erst ab 1930 in England als Begriff bekannt, lässt er sich 1940 in Italien und schließlich 1949 in Frankreich nachweisen.
(9) Wolfgang Seidenspinner: Mythos Gegengesellschaft. Erkundungen in der Kultur der Jauner.
(10) Max Horkheimer: Traditionelle und kritische Theorie. S. 258
(11) Hans-Joachim Busch: Gibt es ein gesellschaftliches Unbewusstes?, in: Psyche 55, April 2001. S. 392–421