Bildungsblockaden brechen!

supermeldung
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Es gibt Rituale, die zum Schulanfang gehören wie die »ABC-Tüte« der Erstklässler. Der linke Physiklehrer erscheint mit seinen neuen Jeans, die er für den Rest des Jahres nicht ablegen wird, die nette Englischlehrerin verkündet, künftig die Hausaufgaben strenger zu kontrollieren, und ein paar hundert ältere Schüler demonstrieren gegen das dreigliedrige Schulsystem und für kostenlose Bildung, gegen den Ausfall von Unterricht und für »selbst bestimmtes Lernen«.

Doch am Mittwoch der vorigen Woche waren es in Berlin zur Überraschung der Veranstalter deutlich mehr. 8 000 Demonstranten zählten sie – von 6 000 Teilnehmern sprach die Polizei –, die sich von Drohungen und Einschüchterungen von Schulleitern, Lehrern und Behörden nicht abschrecken ließen und sich unter dem Motto »Bildungsblockaden brechen!« an dem »Schulstreik« beteiligten. Auch einige Lehrer liefen mit. »Dass nicht alle ein Stück vom Kuchen abbekommen werden, ist schon jetzt Lehrstoff Nummer 1. Jeden Tag spüren wir die Lernatmosphäre, die ausschließlich von Konkurrenzkampf, Leistungsdruck und autoritäre Lehrer geprägt ist«, hieß es in dem Aufruf, dessen Verfasser es offen ließen, ob sie mit dem fehlenden Dativ einem besonders autoritären Deutschlehrer eins auswischen oder ihrer Forderung nach einem besseren Unterricht besonderen Nachdruck verleihen wollten. Vielleicht werden wir es demnächst erfahren. Denn weitere Aktionen sind geplant.

adam flut