Mein Mai, dein Mai

supermeldung
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Mag die Konterrevolution einen Teil des dereinst roten Drittels der Erde geschleift haben, immer noch lebt ein Fünftel der Menschheit unter der Führung einer kommunistischen Partei. Und lässt es sich gut gehen. Ein großer Teil der Bevölkerung von Peking nutzte den 1. Mai für Einkäufe. Durch die Wangfujing-Straße flanierten tausende Menschen, an den größten Bahnhöfen wurden über 100 000 Reisende gezählt. Einen »revolutionären Kampftag« hat die chinesische Arbeiterklasse nicht nötig, und um den »Tag der Arbeit« zu feiern, genügte es, dass die Regierung 2 969 Chinesen mit der Auszeichnung »Vorbildlicher Arbeiter« ehrte. In seiner Rede sagte Staatspräsident Hu Jintao, dass »Arbeiter, Bauern und andere Werktätige aus verschiedenen sozialen Schichten« einen hohen Beitrag dazu geleistet hätten, eine »relativ reiche Gesellschaft« aufzubauen. Ihr Enthusiasmus und ihre Arbeitseinstellung sollten weiter vorangetrieben werden, zitiert ihn die Nachrichtenagentur Xinhua. Dank des »Engagements« und der hohen Wachstumsraten konnte in China der Anteil der Menschen in extremer Armut in den letzten 20 Jahren zwar reduziert werden, aber noch heute sind 20 Prozent der Chinesen bitter arm. Wie sie den 1. Mai verbrachten? Von Barrikaden ist nichts bekannt, schon eher dürften sie den wohlhabenderen Pekingern ihre Waren und Dienste feilgeboten haben.

adam flut