Schwere Kindheit

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»Was wir derzeit erleben, ist die Umdeutung der deutschen Geschichte«, sagte Dieter Graumann von der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt auf dem dreitägigen Kongress unter dem Titel: »Die Generation der Kriegskinder und ihre Botschaft für Europa 60 Jahre nach Kriegsende«. Die Umdeutung der Geschichte warf er allerdings auch dem Kongress vor, der am Wochenende an der Frankfurter Universität stattfand. Graumanns Einschätzung fand bei den 600 TeilnehmerInnen wenig Zuspruch. Der von der Universität, dem Sigmund-Freud-Institut und dem Institut für Jugendbuchforschung veranstaltete Kongress wollte mit historischen und politischen Hintergründen ohnehin nicht viel zu tun haben.

Im Vordergrund stand die Frage: Was können die armen Kinder dafür? So wurden Workshops zu Themen angeboten wie: »Das ›europäische Desaster‹: Europäische Kriegskinder organisieren sich« oder »Auf der Suche nach der ›Geraubten Biografie‹«. Mit dem Kongress solle die »Geschichtspolitik und Erinnerungskultur seit den 1950er Jahren in den Blick« genommen werden, »welche die kindlichen Kriegserfahrungen dieser Jahrgänge marginalisiert, teils auch tabuisiert« hätten, hieß es im Einführungstext zur Tagung. Alles müsse getan werden, damit »solche Barbarei an unseren Kindern nicht wieder passiert«, sagte der Frankfurter Stadtrat Franz Zimmermann (FDP). Ihre Eltern hätten es in der Hand gehabt.

jessica konrad