Kartoffeln und Bomben

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Andere drucksen herum, erzählen etwas von »friedlicher Nutzung der Kernenergie«, lügen und tricksen, wo sie können, um die Waffe zu verheimlichen. Nicht so Nordkorea. Dort hat man in der vorigen Woche stolz erklärt, jenes Stück zu besitzen, das einen verlässlichen Schutz vor jähen, unerwünschten Regimewechseln bieten soll: die Atombombe. Sie solle helfen, erklärte das nordkoreanische Außenministerium, »die Ideologie, das System, die Freiheit und Demokratie, die das Volk gewählt hat, zu schützen«. Gleichwohl bemühe man sich, so meldet die nordkoreanische Nachrichtenagentur, um »friedliche Koexistenz mit den USA«. Doch nicht jeder glaubt diesem Eingeständnis. »Es ist zu früh, Nordkorea als Atommacht zu bezeichnen«, meinte am Montag der südkoreanische Verteidigungsminister, Chung Dong Young. In Washington hingegen sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, man sei schon vor längerer Zeit zu dem Schluss gekommen, dass Nordkorea Atomwaffen besitze. Eine »Nordkorea-Strategie« hat man in Washington trotzdem nicht.

Dafür hat der brillante Führer Kim Il Jong längst eine USA-Strategie. Am Ende der historischen Abhandlung »Gewehrlauf« aus dem Jahr 2003 sagt der amerikanische Unterhändler anerkennend: »Exzellenz, Sie sind nun auch eine mächtige Supermacht.« »Mir gefällt dieser Klang«, antwortet der Nordkoreaner. Jetzt müssen nur noch die von Kim Jong Il ausgerufene »Kartoffelpflanz-Revolution« und die Strategie der »doppelten Ernte« fruchten.

adam flut