»Die Vorwürfe sind nicht belegt«

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Auf der Eröffnungsveranstaltung der Frankfurter Buchmesse, an der auch Bundeskanzler Gerhard Schröder teilnahm, verlas Mohammad Salmawy eine Botschaft des Literaturnobelpreisträgers Nagib Machfus. Salmawy ist Herausgeber der ägyptischen Zeitung al-Ahram Hebdo. Kritikern gilt er als Holocaust-Leugner. Jungle World fragte beim Sprecher der Messe, Holger Ehling, nach.

Kennen Sie die Vorwürfe gegen Mohammad Salmawy?

Die Vorwürfe, die auf einer Internetseite namens die jüdische erhoben werden, sind nicht belegt. Ich habe mit Herrn Salmawy gesprochen, und er hat mir erklärt, dass aus Rezensionen, die er über Bücher von Roger Garaudy und David Irving geschrieben hat, Zitate herausgenommen und ihm in den Mund gelegt werden.

Kritik an Salmawy gab es schon 1998, als ihn die Académie française auszeichnen wollte.

Ich habe jetzt im Internet ein bisschen geguckt und nichts Hieb- und Stichfestes gefunden. Die Académie hat damals gesagt, dass die angeprangerten Schriften nicht antisemitisch seien, dass man aber um des Friedens willen auf die Ehrung verzichtet. Und da es …

In seinen Kolumnen bezieht sich Salmawy auf Garaudy und Irving. Das ist …

… und da es in Deutschland eine Unschuldsvermutung gibt, erwarte ich, wenn unser Redner Gegenstand von solchen Vorwürfen ist, dass man sie auch beweist. Wir kennen Herrn Salmawy als ausgezeichneten Dramatiker und Journalisten, der uns von den Repräsentanten der arabischen Welt vorgeschlagen wurde. Er ist der engste Vertraute von Herrn Machfus, und es gab für uns keinen Grund, seine Integrität anzuzweifeln.

Kennen Sie Salmawys Buch »Wafa Idris …«, in dem es unter anderem um die erste weibliche palästinensische Selbstmordattentäterin geht und in dem …

Ich kenne das Buch nicht. Auch dort hat Herr Salmawy mir erklärt, dass die ihm dabei zur Last gelegten Zitate aus dem Kontext gerissen sind und nicht stimmen.

Sie begnügen sich damit, beim Adressaten der Kritik nachzufragen, ohne selbst nachzulesen?

Ich bitte um die Übersendung von gerichtsfesten Dokumenten. Solange wir die nicht bekommen, werden wir zu unserem Redner stehen.

interview: deniz yücel