»Spannenlanger Hansel«, weiß die Volksweisheit, »nudeldicke Dirn«, um sodann mit einem populären Rezept gegen Kleinwuchs und Vollschlankheit fortzufahren: »Schüttelst du die Äpfel, schüttel ich die Birn.« Eine Obstkur soll also für die konfektionsgerechte Normfigur sorgen.
Es geht freilich auch anders. Das modische Wickelkleid aus Eierbandnudeln, welches das Deutsche Teigwaren-Institut (DTI) anlässlich der 23. Deutschen Nudel-Woche präsentiert, verbirgt kleinere Fettpölsterchen und kann bei einem plötzlichen Anfall von Heißhunger sogar mit Erbsen (TK-Produkt), Schinken und Mayonnaise zu einem schmackhaften Nudelsalat verarbeitet werden. Wer die der diesjährigen Herbst- und Wintermode entsprechend knöchellang ausgeführte Pasta-Robe von unten her zu verzehren beginnt, der sollte eigentlich gesättigt sein, bevor das Kleidungsstück eine gesellschaftlich nicht mehr akzeptable Kürze erreicht.
Doch nicht nur gegen die Fährnisse der Moderne schützt das DTI, in dem die 18 bedeutendsten Teigwarenhersteller und Hartweizenmühlen des Landes zusammengeschlossen sind. Auch gegen vormoderne Gefahren wie Stein- und Meteoritenschlag sowie gegen umstürzende Bäume kann ein auf der Stirn balancierter Teller al dente gekochter Pappardelle tricolore schützen. Sollte frau das Glück haben, in einen Crevettenschlag oder einen Zuckererbsenschoten-Hagel zu geraten, dann fehlt bloß noch ein Pfeffer-und-Salz-Regen, um dem DTI-Wahlspruch gerecht zu werden: »Nudeln machen glücklich.« Schon bald könnte es soweit sein. Die 39. Deutschen Würzmittel-Wochen kommen bestimmt.