Übernatürliche Phänomene II

Revenge from Mars

Die Antwort ist irgendwo dort draußen. Das ist mittlerweile allgemein bekannt, hat bisher aber auch nichts genützt. Und viel wichtiger ist doch eigentlich: Wo bitteschön ist die Frage geblieben?

Fast könnte man denken, eine winzig kleine - aber dafür elitäre - Clique verschwörerischer Elemente habe sie versteckt. Vorsichtshalber. Nur für den Fall, dass jemand doch die Antwort findet. Raffiniert! Ohne Frage nützt ja selbst die Antwort aller Antworten nichts.

Eine winzig kleine, aber dafür elitäre Clique verschwörerischer Elemente - die kann doch eigentlich nur in den USA hausen. Wo sonst? Und tatsächlich: Sie hat sich geoutet. Ihr Name: Nasa. Eher klein denn winzig klein. Obwohl - eigentlich sogar eher groß denn winzig klein. Okay, genau genommen ist sie riesengroß denn winzig klein. Aber elitär! Und damit ist sie auf jeden Fall eine verschwörerische Clique.

Und sie versteht wirklich etwas von Versteckspielchen. Sie kann das auch beweisen. Versteckt die Nasa was, dann ist auch die beste Überwachungstechnologie nutzlos. Fast beiläufig lässt sie mal eben eine Raumsonde verschwinden. Offiziell wird zwar etwas anderes behauptet, aber besonders einfallsreich ist die Nasa-Ausrede nicht: Der »Mars Polar Lander« sei irgendwo dort draußen.

Das glaubt denen doch keiner. Eine Ausrede wird außerdem immer unglaubwürdiger, je häufiger sie verwendet wird. Und schon bei der Vorgängersonde hieß es: Der »Mars Climate Orbiter« sei irgendwo dort draußen. Trotz Parabolantenne und Satellitenbeobachtung einfach verschwunden.

Es stellt sich nur die Frage: Warum macht die Nasa das? Warum gibt sich diese riesengroße elitäre Clique mit solch läppischen Dingen ab? Wenn die bösen Verschwörer wirklich alles einfach so verschwinden lassen können, warum tun sie dann nichts Gutes: Ließen sie den Kapitalismus, das Ozonloch, den Nationalkicker Lothar Matthäus und vielleicht sogar das Verkehrssünderregister in Flensburg verschwinden, die Menschheit wäre erlöst, überglücklich und der Nasa für immer zu Dank verpflichtet. Das Problem ist nur: Böse Verschwörer, die Gutes tun, sind ja genau genommen gar nicht mehr böse.

Vielleicht waren es ja auch die Underdogs. Jene, die heimtückisch überwacht und ausgeschnüffelt werden sollten. Die Guten, die sich einfach nur ganz legitim wehren, indem sie die Sonde klauen und verstecken. Das wäre durchaus verständlich. Die Erdenbewohner ließen es sich ja auch nicht gefallen, dass irgendeine Sonde - noch dazu mit so einem bekloppten Namen - mal ganz harmlos vorbeigeschaut kommt, alles genau beobachtet, filmt, verewigt, die Bilder dann sonstwohin schickt und irgendwer dort draußen sich dann daran aufgeilt. Cybersex, Handys mit Vibratorfunktion und Strip-Poker per e-Mail - okay, wenn's denn unbedingt sein muss. Aber interplanetarischer Voyeurismus und ein lückenloses weltraumumspannendes Überwachungssystem - das geht wirklich zu weit.

War also gar keine schlechte Idee die Schnüffler-Sonden mal eben verschwinden zu lassen. Aber wer war's denn nun wirklich?

Eine berechtigte Frage. Die Antwort ist irgendwo dort draußen.

Wo sonst?