Artikel von Arne Koltermann

Ehrung der Opfer des NS-Regimes am 13. April 1979 in Dortmund. Am 3. Juli desselben Jahres beschloss der Bundestag, dass Mord künftig nicht mehr verjährt. Es war das Ende einer fast 20jährigen Debatte über die Verfolgung von NS-Kriegsverbrechen
dschungel Die Straffreiheit für NS-Täter und das Dreher-Gesetz von 1968

Heimliche Verjährung

1968 löste eine unscheinbare juristische Reform – das Einführungsgesetz zum Gesetz über Ordnungswidrigkeiten – die Einstellung Tausender wegen NS-Verbrechen geführter Ermittlungsverfahren aus. Bis heute ist unklar, ob es sich dabei um eine Panne oder die Finte eines ehemaligen NS-Richters handelte. Von mehr...
SS-Standarten­führer Walter Rauff (rechts, 1945)
dschungel Was zwei Agentenmorde im München der fünfziger Jahre mit milden Strafurteilen für NS-Verbrechen verbindet

Massenmörder als Gehilfen

Der Badewannen-Fall, der Mord an Bandera und die Milde gegenüber Nazi-Verbrechen. Bogdan Staschinski verübte im Auftrag der Sowjetunion zwei spektakuläre Morde im München der fünfziger Jahre. Am 19. Oktober 1962 wurde er wegen der Attentate auf Stepan Bandera und Lew Rebet in Karlsruhe zu einer Gesamtstrafe von lediglich acht Jahren ­verurteilt, da seine Tat nur als Beihilfe eingestuft wurde. Das Verfahren hatte große Bedeutung für die in den sechziger Jahren beginnenden westdeutschen NS-Prozesse. Schätzungen zufolge wurden 90 Prozent aller wegen Beteiligung an NS-Verbrechen Belangten als bloße Gehilfen verurteilt. Von mehr...