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Familie Rauer fliegt zum Überwintern von Norwegen gen Sahara und im Frühjahr wieder zurück. Im Internet werden die Tiere ausspioniert.
Es ist Montag und Fru (deutsch: Frau) Rauer ist immer noch nicht in ihrem Zuhause am Oslofjord angekommen. Das ist schlecht, aber noch kein wirklicher Grund zur Besorgnis, denn Fru Rauer trägt, sozusagen, eine elektronische Fußfessel und daher weiß man, dass sie sich zurzeit noch in Deutschland aufhält.
Genauer: In der Nähe eines Deichs südöstlich von Ostercappeln. Wo sie vermutlich einen hübschen Baum gefunden hat, in dem sie übernachtet, und zwischendurch Fische fängt. Fru Rauer ist schließlich ein Fischadler, und nicht nur das, sogar Norwegens bekanntester. Weswegen auch schon eine Menge Leute auf ihre Rückkehr warten, die Live-Cam an ihrem angestammten Nest in der Krone einer am Meer gelegenen Fichte ist schließlich schon seit Tagen installiert.
Der letzte Sommer ist für die Fischadlerfamilie Rauer nach allem, was man weiß, sehr schön verlaufen
Und überträgt nun eben Bilder des leeren Nests und der darunter herumschwappenden Wellen. Plus Nestbesetzer, die denken, bloß weil Fru Rauer und ihr Mann (genau: Herr Rauer) noch nicht zurück sind, könnten sie sich alles erlauben.
Der letzte Sommer ist für die Fischadlerfamilie Rauer nach allem, was man weiß, sehr schön verlaufen. Aus den gelegten drei Eiern war am 26. Juni zwar nur ein einziges Küken, Frøken (Fräulein) Rauer, geschlüpft, aber unvermutet gab es etwas später noch eine Bonustochter. Biologen hatten ein verwaistes Fischadlerkind namens Frøken Torsnes ins Nest gelegt, das die Adoptiveltern sofort annahmen.
Mitte September machten sich die Rauers auf die große Reise in die Westsahara, jeder für sich. Frau Rauer, die als Einzige mit einem Minisender ausgerüstet ist, und Herr Rauer werden sich erst in Norwegen wiedersehen, wenn alles gut läuft, denn Fischadlerpaare verbringen den Winter getrennt.
Am 6. Oktober war sie an ihrem Zielbaum angekommen, von wo sie am 19. März wieder Richtung Norwegen aufbrach. Ob die beiden Töchter ihre erste Auslandsreise gut überstanden haben, weiß man nicht, Experten zufolge schaffen es nur zwischen 20 und 30 Prozent der geschlechtsreifen Fischadler, zur Paarung zurück in ihre Ursprungsländer zu fliegen.
Frau Rauers Nest und vielleicht auch bald sie selbst können rund um die Uhr unter https://www.nrk.no/piip/ beobachtet werden, Meeresrauschen inklusive.