Yasmin Fahimi wird voraussichtlich die nächste Bundesvorsitzende des DGB

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Porträt Von Marten Brehmer

<p>Das Ende einer langen Suche: Der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) nominierte am Mittwoch vergangener Woche die SPD-Bundestagsabgeordnete Yasmin Fahimi als neue Bundesvorsitzend</p>

Das Ende einer langen Suche: Der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) nominierte am Mittwoch vergangener Woche die SPD-Bundestagsabgeordnete Yasmin Fahimi als neue Bundesvorsitzende. Die acht Einzelgewerkschaften im DGB einigten sich nach zähen Verhandlungen auf die 54jährige Chemikerin, ihre Wahl beim Bundeskongress im Mai gilt als sicher. Sie würde Reiner Hoffmann folgen, der nach acht Jahren an der Spitze des Gewerkschaftsbunds nicht erneut antritt. In einer knappen Mitteilung auf ihrer Website erklärte Fahimi, als Bundesvorsitzende vor allem die technologische Transformation der Arbeitswelt gestalten zu wollen.

Fahimi war seit Abschluss ihres Studiums in verschiedenen Funktionen für die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) tätig. Von 2005 bis 2014 leitete sie dort die Abteilung für Grundsatzfragen. Parallel dazu durchlief sie eine Funktionärinnenkarriere bei der SPD: Nach Anfängen bei den zu dieser Zeit als orthodox marxistisch geltenden Jusos in Hannover wurde sie 2014 zur Generalsekretärin der SPD gewählt. Nach zwei Jahren wechselte sie als Staatssekretärin ins Arbeitsministerium und wurde 2017 in den Bundestag gewählt. Trotz Fahimis gewerkschaftlicher Karriere und ihrer arbeitsmarktpolitischen Expertise rief es im gewerkschaftlichen Mittelbau Unmut hervor, dass nicht eine Person aus dem Funktionärsstamm der DGB-Gewerkschaften nominiert wurde. Zumindest ein Gschmäckle hat es, dass Fahimi von ihrem Ehemann, dem IG-BCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis, vorgeschlagen wurde, der sich zuvor selbst für das Amt ins Spiel gebracht hatte, aber am Widerstand aus der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gescheitert war. Die frühere Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) und die stellvertretende Vorsitzende der IG Metall, Christiane Brenner, hatten das Angebot abgelehnt, sich nominieren zu lassen.

Fahimi ist Mitglied der Parlamentarischen Linken in der SPD-Bundestagsfraktion. Ihre Herkunftsgewerkschaft IG BCE gilt dagegen als eine der konservativsten im DGB. Offen bleibt, ob die langjährige SPD-Politikerin ihre Parteiloyalität wird ablegen können – sonst könnte eine Wiederholung der frühen nuller Jahre drohen, als der DGB die weitreichenden Sozialkürzungen der Regierung von Gerhard Schröder mittrug.