In den USA verharmlosen Linke Donald Trump und dessen Maga-Bewegung

Hauptsache nicht liberal

In den USA sind viele, die sich mal für links gehalten haben, Trump-Fans geworden. Grund für den Einstieg in die faschistoide Querfront ist meistens der Hass auf den Linksliberalismus.

Seit er beschloss, ein Politiker zu werden, begleiten Donald Trump Diskussionen über das F-Wort: Muss die von ihm angeführte »Make America Great Again«-Bewegung als »semifaschistisch« (Joe Biden), als faschistoid, gar als voll und ganz faschistisch, als kompatibel mit Mussolinis Original angesehen werden? Oder dient ein solcher historischer Rückbezug bloß dazu, das Phänomen Trump aus seinem US-amerikanischen Kontext zu eskamotieren? Für jede der genannten Positionen gibt es, wie etwa der jüngst erschienene Sammelband »Did It Happen Here?« zeigt, gute Argumente.

Um die freilich geht es in der politischen Debatte, in deren Kontext nicht nur dieser Sammelband steht, meist nur in zweiter Linie. Verhandelt wird weniger der Gegenstand als vielmehr die politische Selbstverortung. Auffällig ist, dass es politisch eher gemäßigte Linksliberale sind, die sich mit dem Faschismus-Verdikt am weitesten vorwagen. Vertreter radikalerer Strömungen hingegen, sonst nicht eben dafür bekannt, bei der Kennzeichnung des politischen Gegners besonders rücksichtsvoll vorzugehen, entdecken ausgerechnet im Falle Trumps ihre Abneigung gegen plakative Slogans und vorschnelle Analogieschlüsse. Gegen das Trump derangement syndrome, die angebliche hysterische Überzeichnung der von Trump ausgehenden Gefahr, polemisiert so mancher marxistische Intellektuelle kaum weniger fulminant als konservative Trump-Apologeten.

Zu den bekanntesten Vertretern der Maga-Freunde von links zählt der Journalist Glenn Greenwald, der 2013 Edward Snowdens NSA-Enthüllungen an die Öffentlichkeit zu bringen half.

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