Beiträge zu Nationalsozialismus

2022/36 Inland Der Logistikkonzern Kühne und Nagel will seine NS-Vergangenheit nicht aufarbeiten lassen

Philanthropie und Arisierung

Der Autor Sven Pfizenmaier hat die Nominierung zum Klaus-Michael-Kühne-Preis abgelehnt. Der Stifter des Preises verhindere seit langem die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit seines Unternehmens Kühne und Nagel. Dieses war im großen Stil an der »Arisierung« jüdischen Eigentums beteiligt.
Abraham Koryski
2021/43 Inland Die Prozesse gegen hochbetagte ­mutmaßliche NS-Täter

Der Großelterntrick

Seit einigen Jahren werden regelmäßig Prozesse gegen hochbetagte mut­maßliche NS-Täter geführt, die – wenn überhaupt – nach Jugend­strafrecht verurteilt werden. Die juristische Aufarbeitung der deutschen Verbrechen von 1933 bis 1945 ist im Land der »Aufarbeitungs­welt­meister«­ durchweg mangelhaft.
Studenten tragen Bücher jüdischer Schriftsteller zum Scheiterhaufen
2021/10 dschungel Jörg Osterlohs Studie »Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes. Nationalsozialistische Kulturpolitik 1920-1945«

»Wer deutschen Blutes ist«

Der Historiker Jörg Osterloh untersucht die »Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes« aus Wissenschaft, Kunst und Medien durch die Nationalsozialisten in seiner gleichnamigen Studie. Die Entfernung der Juden aus dem Kulturleben war auch der Versuch, sie aus dem Bewusstsein der Bevölkerung verschwinden zu lassen.
2020/35 dschungel Interview mit dem Architekturhistoriker »Richard Němec« über die nationalsozialistische Baupolitik in Osteuropa

»Radikal usurpatorische Expansionspolitik«

Der Architekturhistoriker »Richard Němec« hat die Rolle der nationalsozialistischen Baupolitik bei der sogenannten Germanisierung von Mittel- und Osteuropa zwischen 1938 und 1945 untersucht. Neben der rassistischen Ideologie war die ökonomische Dimension bei der Architekturplanung wesentlich.
Leon Saltiel
2020/31 Interview Leon Saltiel, griechischer Historiker, im Gespräch über den Holocaust und die Zerstörung des jüdischen Friedhofs in Thessaloniki

»Mir geht es darum, wer was getan hat«

In seinem jüngst erschienenen Buch »The Holocaust in Thessaloniki: Reactions to the Anti-Jewish Persecution, 1942–1943« (Routledge 2020) hat Leon Saltiel das Verhalten der unter deutscher Besatzung operierenden griechischen Führungsschicht – also der Stadtverwaltung, der Kirche, der Universität, der Gerichte und Berufsverbände – untersucht. Thessaloniki galt vor der Besatzung durch die Wehrmacht als »Jerusalem des Balkan«; 95 Prozent der griechischen Juden Thessalonikis wurden in deutschen Konzentrationslagern ermordet, die meisten von ihnen in Auschwitz. 50 000 Juden, knapp 20 Prozent der ­Bevölkerung der Stadt, wurden ab 1943 deportiert.