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Ein Kameraausfall, Bedrohung durch Plastikmüll und Militärmanöver - bei Fischadlers ist immer was los.
Warum es sehr ungünstig sein kann, diese Kolumne pünktlich abzugeben, zeigte sich vorvergangene Woche: Kaum war der Text über das norwegische Fischadler-Paar Herr und Frau Rauer abgeliefert, landete Frau Rauer wohlbehalten im Nest. Nachdem die Rauers sich laut Livestream-Zuschauern gleich an die Nachwuchsproduktion gemacht hatten, ging dann auch noch die Kamera kaputt. Und blieb das auch über die nächsten Tage, bis sich zwei fachkundige Handwerker samt Leiter aufmachten und das Ding wieder reparierten. Was lange dauerte, denn ein Sturm hatte besagte Kamera gründlich auseinandergenommen und Qualitätsarbeit braucht außerdem ihre Zeit.
Beständig zuppelt Familie Fischadler an Ästchen und Stückchen herum, trampelt Moosstückchen klein und liegt zwischendurch Probe, denn beim demnächst beginnenden Ausbrüten will man es natürlich nett und gemütlich haben.
Nach etlichen nervenaufreibenden Stunden war es aber schließlich so weit und die Live-Übertragung des Rauer’schen Familienlebens konnte wiederaufgenommen werden. Das besteht hauptsächlich aus Herumsitzen und Gucken, was so los ist, Wegfliegen und Fischessen sowie aus Fortpflanzung. Und aus einem orangefarbenen kleinen Plastiknetz, das Herr Rauer vor einigen Tagen seiner Frau überreichte, mutmaßlich, weil er die Farbe so schön fand.
Nun liegt das Ding im Nest, das nunmehr wohnlich eingerichtet wird, beständig zuppelt Familie Fischadler an Ästchen und Stückchen herum, trampelt Moosstückchen klein und liegt zwischendurch Probe, denn beim demnächst beginnenden Ausbrüten will man es natürlich nett und gemütlich haben. Das kleine Netz, das die Zuschauer sehr besorgt – denn wie alles, was aus Plastik ist, kann es für Vögel tödlich sein –, wird dabei immer besonders präsentabel platziert, aber nur bis ungefähr Juni. Dann, so haben die zuständigen Biologen schon versichert, werden sie es anlässlich der Beringung der kleinen Rauers entfernen.
So geht also alles geruhsam seinen Gang auf der Fischadler-Insel, es sei denn, das Militär, dem das Eiland gehört, macht wieder ein Manöver. So etwas kommt gerade häufiger vor, weil die Zeiten so sind, aber auch, weil mit den Nachbarn aus Schweden das In-der-Nato-Sein geübt werden muss. Die Rauers stört das Herumgeschieße übrigens nicht, warum auch, sie sind ja nicht der Feind.