Homestory

Homestory #01/23

Homestory Von Jungle World

<p>Unser Jahr 2022 war aufregend und reich an Umbrüchen, aber es ging dann doch unerwartet entspannt und erholsam zu Ende.</p>

Unser Jahr 2022 war aufregend und reich an Umbrüchen, aber es ging dann doch unerwartet entspannt und erholsam zu Ende. Den Redaktionsschluss haben wir in Berlin-Neukölln mit einer netten Jahresendfeier mit Autorinnen, Kolleginnen und Mitarbeiterinnen im »Bajszel« beendet. Im Vergleich zu Silvester war es da noch ziemlich ruhig, wobei Geböller und kleine Pyromaninnen dort auch bei unseren monatlichen Veranstaltungsabenden oftmals eine – allerdings harmlose – Begleiterscheinung sind. Die ganze Feier hatte bisweilen etwas von einem kollektiven Blind Date, viele kannten voneinander bisher nur die Namen und Texte, nicht aber die Gesichter. Schön, dass wir die Gelegenheit hatten, das zu ändern, und wir nach ein paar kurzen ungelenken Momenten schnell miteinander warm wurden und zu einem ausgelassenen Abend übergehen konnten.

Das galt zumindest für diejenigen, die nicht schon für Pokerturniere nach Marseille abgereist waren. ­Pokerturnier? Da klingelt es irgendwie … Seinerzeit war es doch Fußballstar Max Kruse, der 2014 in Las Vegas überraschend an der ­Poker-WM teilnahm, statt mit der Nationalmannschaft zur Fußball-WM nach Brasilien zu fahren. Kruse landete in Las Vegas einen riesigen Achtungserfolg und erreichte den dritten Platz in einer Pokerkategorie die ihm erst kurz zuvor ein Freund beigebracht hatte. 2016 – Fußball spielte er da beim VfL Wolfsburg – landete er in den Schlagzeilen, weil er nach einem Pokerabend in Berlin 75 000 Euro im Taxi vergaß. Sein Verein verlangte für dieses Verhalten des Spielers eine Geldstrafe. Mit seiner Fußballerkarriere ging es für das einst als Ausnahmetalent gefeierte enfant terrible in letzter Zeit abwärts. Nach einigen Stationen zum VfL Wolfsburg zurückgekehrt, wurde sein Vertrag November sang und klanglos aufgelöst, Kruse saß ohnehin nur noch auf der Bank.

Die hat auch in unserem Fall gewonnen: Das Glücksspiel-Ass ­Ihrer Lieblingszeitung hat in Marseille sein Geld beim Black Jack verzockt, mit einer Strafe muss allerdings niemand rechnen. Falls der (mit Geld gefüllte) Rucksack von Max Kruse noch irgendwo in Berlin auftauchen sollte, schicken Sie ihn gerne an uns. Ansonsten schließen Sie einfach fleißig weiter Förderabos ab.

Und so Sie sich noch nach Neukölln trauen sollten: Am Freitag, dem 5. Januar 2023, begrüßen wir Sie wieder herzlich im »Bajszel« in der Emser Str. 8/9 zu einem Vortrag mit unseren Autorinnen Fathiyeh Naghibzadeh und Andreas Benl zur aktuellen Lage im Iran.