Kurzmeldungen

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Für eine Handvoll Dollar
Clint Eastwood. Was Donald Trump mit Rassismus zu tun hat? Wenig, meint einer der härtesten Männer unserer Zeit. »Trump verkörpert eine Stimmung, weil alle diese politische Korrektheit heimlich satthaben. Wir leben in einer Generation, in der sich alle gegenseitig den Hintern küssen. Alle laufen wie auf Eierschalen. Leute werden beschuldigt, Rassisten zu sein. Als ich ein Kind war, hat man solche Sachen nicht rassistisch genannt«, sagte Clint Eastwood dem Magazin Esquire im Interview und wird dafür scharf kritisiert. Selbstverständlich habe Trump »dummes Zeug« geredet, sagte Eastwood, der sich in den vergangenen Jahren lautstark für die Republikaner eingesetzt hat. Aber um Trumps Fehler werde zu viel Aufhebens gemacht. Nicht hundertprozentig für Trump, aber zu 1 000 Prozent gegen Hillary Clinton, könnte man seine Haltung zusammenfassen, die in etwa der des Durchschnittswählers von Trump entsprechen dürfte. Clinton habe »viel Kohle damit verdient, Politikerin zu sein. Ich habe auf Kohle verzichtet, um Politiker zu sein«, so Eastwood. Einen seiner bizarrsten politischen Auftritte hatte der Schauspieler und Regisseur, der von 1986 bis 1988 Bürgermeister der kalifornischen Stadt Carmel war, auf dem Parteitag der Republikaner 2012. Damals unterstützte Eastwood die Präsidentschaftskandidatur Mitt Romneys und beschimpfte vor laufenden Kameras einen leeren Stuhl, als ob Barack Obama auf ihm säße. Im September läuft in den USA sein neuer Streifen »Sully« an. Eastwood ist mit seinen 86 Jahren unermüdlich. Vielleicht ist er wirklich »der Mann, der niemals aufgibt«. oko
Im Badehosengefängnis
Pen. »Ich höre nichts von meinen (Schriftsteller-)Vereinigungen. Vielleicht stecken sie derzeit ja im Gefängnis ihrer Badehosen oder Bikinis an irgendeinem Strand fest«, spottete Elfriede Jelinek in der Wiener Tageszeitung Der Standard. »In der Türkei findet derzeit offenbar ein umfassendes Wissen statt, wer weg soll, wer verhaftet wird, wer wieder freigelassen wird, wer gefoltert wird, wer ein Geständnis macht und wer nicht«, so die ­Literaturnobelpreisträgerin. Josef Haslinger, der Präsident des deutschen Pen-Zentrums, widerspricht Jelineks Kritik an der vermeintlichen Untätigkeit der Schriftstellerverbände angesichts der Situation in der Türkei. »Sie hat insofern recht, dass es gut ist, sich möglichst viel zu diesen Dingen zu Wort zu melden«, sagte Haslinger im Deutschlandradio Kultur. »Aber ich bin natürlich nicht einverstanden mit dem, was sie sagt, weil ich seit drei Wochen mit nichts anderem befasst bin als mit der Türkei.« Gemeinsam mit dem internationalen Pen berichtete das deutsche Pen-Zentrum drei Tage nach dem Putschversuch, dass mit einer »Kampagne zur Ausschaltung von regierungskritischen Journalisten, Schriftstellern und Professoren« begonnen wurde. Wer seitdem nicht zufällig 97,7 gehört hat, hat möglicherweise wenig Notiz vom deutschen Pen-Zentrum genommen. Zwei Tage nach der Veröffentlichung von Jelineks Kritik folgte eine Pressemitteilung des Pen. Eine etwas aufgeschreckte Verteidigung, die auf die jüngsten Ereignisse in der Türkei eingeht. Auf der Website des österreichischen Pen heißt es: »Wir machen Sommerpause und stehen Ihnen ab 5. September wieder zur Verfügung.« oko
Lasst euch nicht verderben
Pokémon Go. Insgeheim hatte man gehofft, es würde schnell wieder verschwinden. Im Iran wird nachgeholfen und Pokémon Go kurzerhand verboten. Aus Sicherheitsgründen, heißt es, womit in der Islamischen Republik nicht der Datenschutz gemeint sein dürfte. Auch der Mufti von Malaysia ist um die Bevölkerung besorgt: Ein Verbot des Spiels könne die Menschen davor bewahren, verdorben zu werden. In Thailand ist man bekümmert, handelt aber gelassen: Die Militärregierung forderte einen Tag vor dem Referendum über eine neue Verfassung dazu auf, in der Nähe von Wahl­lokalen auf das Spielen von Pokémon Go zu verzichten. oko