Lecker Fußkäse

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Im Reklamesektor ist eine revolutionäre Neuerung zu vermelden: Nach vielen Jahrzehnten konnte nunmehr ein weißer Fleck auf der Karte der beworbenen Dinge, ääääh, wie heißt das bloß, geschlossen werden? Oder doch vielleicht abgehakt werden? Egal, immerhin ist aus dem obigen Satz neben einem schweren sprachlichen Unglück auch noch eine schöne Mahnung gegen das blindwütige Verwenden von Metaphern geworden.
Passt auch besser zum Gegenstand, der der Star eines gerade im Nachtprogramm der Privatsender ausgestrahlten Spots ist. Eines revolu­tionären Spots, um genau zu sein, jedenfalls so gesehen, denn bislang kamen Dinge, die man für Mani- oder gar Pediküre braucht, noch nie in Reklame vor. Nix Nagelfeile, nix Nagelhautzurückschieber, nix Hornhauthobel. Bis jetzt.
Wie es sich für eine ordentliche Premiere gehört, ist auch der erste Hornhauthobel-Reklamefilm voller innovativer Ideen. Das schicke neue Gerät heißt irgendwas mit »Egg«, sieht entsprechend rundlich aus und wird dem Zuschauer gleich in einer eindringlichen Sequenz nahegebracht. Es folgt der Actionteil, in dem der Hobel sehr engagiert an Ballen und Ferse eingesetzt wird, und schon ist der Höhepunkt des Spots erreicht: Ein Behälter voller entfernter Hornhaut, geschätzt sind es mindestens 150 Gramm, wird stolz präsentiert. Während der ­Betrachter noch seinen Gedanken über das Werden und Vergehen nachhängt, rieselt das tote harte Zeug besinnlich vor sich hin, wobei es sich als erstaunlich feinkörnig erweist und eigentlich verdammt nach Parmesan aussieht. Viel Zeit bleibt allerdings nicht mehr für besinnliche Betrachtungen über das Leben und Fußkäse, die Schlusseinstellung zeigt ein klassisches Happy End: Glückliche Menschen rubbeln genüsslich an ihren Hornhäuten herum.