Und Deutschland?

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Eine Moskauer Stiftung für Versöhnung und Verständigung fordert von der deutschen Regierung einen finanziellen Ausgleich in Höhe von 3,3 Millarden Mark. Die vor über vier Jahren gegründete Stiftung vertritt etwa 360 000 Menschen, die während des Nationalsozialismus Zwangsarbeit leisten mußten, in Konzentrationslagern oder in Gefängnissen einsaßen. Die Bundesrepublik hatte 1994 zwar 400 Millionen Mark gezahlt, nach Ansicht der Stiftung ist das jedoch viel zu wenig. Unterdessen zahlte der Schweizer Spezialfonds "zugunsten bedürftiger Opfer von Holocaust/Shoah" am Dienstag vergangener Woche erstmals Geld aus. Umgerechnet knapp 700 Mark gingen an eine in Lettland wohnende jüdische Überlebende der Nazi-Herrschaft. Weitere Zahlungen sollen in Kürze folgen. Während der seit 1. März dieses Jahres bestehende Fonds sich aus Spenden der Schweizer Banken, Unternehmen und der Nationalbank des Landes speist, fragt die Neue Zürcher Zeitung in der vergangenen Woche: "Und Deutschland?"

Das Auswärtige Amt in Bonn wies am Wochenende die Darstellung des Vorsitzenden des Jüdischen Weltkongresses, Kalman Sultanik, zurück, Deutschland werde sich an der Nazi-Gold-Konferenz am 2. Dezember in London nicht beteiligen. Selbstverständlich sei Deutschland dabei. Auf der Konferenz soll die Entschädigung der Nazi-Opfer und ihrer Angehörigen für den geraubten Besitz behandelt werden.