Union III

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Der Verein "knüpft an deutsche Traditionen in der Region an und hält so die Geschichte lebendig. Sie leisten einen Beitrag zur Förderung und Bewahrung des kulturellen Erbes der Rußlanddeutschen." Bei dem Verfasser dieser Prosa handelt es sich um den Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Michael Glos, mit "der Region" ist der russische Oblast Kaliningrad - vulgo Königsberg - gemeint, und der Verein heißt mit vollem Namen "Schulverein zur Förderung der Rußlanddeutschen in Ostpreußen e. V." und wird seit 1993 in Verfassungsschutzberichten als rechtsextrem eingestuft. An Führers Geburtstag, dem 20. April 1996, hielt der "Schulverein", dessen Chef der einschlägig bekannte Verleger Dieter Munier ist, seine Jahreshauptversammlung ab, und Glos schrieb das Grußwort. Als "besonders begrüßenswert" bezeichnete der CSU-Mann den "Brückenschlag zwischen den Völkern", den die Neonazis betrieben. All das lasse den Verein als "besonders hilfreich" erscheinen. Für wen er so lobende Worte fand, sagt Glos heute, habe er damals nicht gewußt. Weder das Auswärtige Amt noch das Bundesinnenministerium hätten Erkenntnisse gehabt, daß der Verein rechtsextremistisch sei. Vollkommen ahnungslos waren bestimmt auch Glos' Parteifreund Gebhard Glück, die CDU-Politiker Heinrich Lummer und Steffen Heitmann, FPÖ-Chef Jörg Haider sowie die Professoren Ernst Nolte, Lothar Bossle, Dieter Blumenwitz und Werner Maser, die den "Schulverein" bei früheren Gelegenheiten mit Grußworten beehrt hatten.