Kanu in Kenia vorn

<none>

Kenias Kabinett hat nach den Wahlen vom 29. und 30. Dezember angekündigt, die Polizei gegen jeden einzusetzen, "der unser geliebtes Land ins Chaos stürzen will". Nach dem Urnengang werfen sich Regierung und Opposition gegenseitig Wahlbetrug vor. Hatte Staatspräsident Daniel Arap Moi zunächst noch eine unsaubere Arbeit der Wahlkommission bemängelt, wurde er Ende der Woche zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Nach Angaben der Kenianischen Wahlkommission vom vergangenen Sonntag hat Mois Kenianisch-Afrikanische Nationalunion (KANU) ihre Parlamentsmehrheit gegenüber den Oppositionsparteien knapp halten können.

Immer wieder tauchen Berichte von geschlossenen Wahllokalen oder von angeblichen Urnenduplikaten auf, auch bei der Vergabe der Wählerkarten soll nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Moi-Konkurrent Mwai Kibaki von der Demokratischen Partei drohte bereits mit Unruhen für den Fall, daß sich der Verdacht von Wahlunregelmäßigkeiten bestätigen sollte. Auch der Oppositionspolitiker Kenneth Matiba, der zum Boykott des Urnengangs aufgerufen hatte, kündigte an, er wolle eine Gegenregierung ausrufen. Der 73jährige Moi hatte zum fünften Male für das Präsidentenamt kandidiert und regiert das Land seit dem Tod des Staatsgründers Jomo Kenyatta am 22. August 1978. Moi versucht, sich als würdiger Nachfolger Kenyattas zu präsentieren, der im antikolonialen Mau-Mau-Aufstand vom britischen Militär sieben Jahre lang inhaftiert wurde und das Land 1963 in die Unabhängigkeit führte. Von vielen Oppositionellen wird ihm das allerdings zur Last gelegt: So von Raila Odinga, der sich einst zusammen mit Kenyatta in der KANU für eine pro-westliche Politik engagierte, dann aber 1969 verhaftet wurde. Odinga konnte den Wahlauszählungen zufolge aber nicht gegen Moi punkten, ebensowenig wie die einzige Kandidatin Charity Ngilu.