Deutsches Haus

<none>

Über einen "bemerkenswerten Rückgang" konnte sich Bundesinnenminister Kanther angesichts von nur noch 104 353 Asylanträgen in Deutschland 1997 freuen. Die Zahl der Asylbewerber ist seit 1992 um 76 Prozent gesunken. Auf dem jüdischen Friedhof im mecklenburgischen Boizenburg wurden Anfang vergangener Woche 30 Grabsteine umgestürzt. Bereits drei Monate zuvor waren dort Grabsteine mit Hakenkreuzen verunstaltet worden. In einer Nürnberger Straßenbahn haben zwei Deutsche auf zwei Männer aus Sri Lanka eingetreten und sie beraubt. Sie entkamen nach Polizeiangaben unerkannt. Baden-Württemberg will ab April bosnische Flüchtlinge auch in die Republik Srpska abschieben. Die Verhältnisse in Bosnien hätten sich, so Innenminister Thomas Schäuble (CDU), mittlerweile so weit stabilisiert, daß die Flüchtlinge "nach und nach" in ihre Heimat zurückkehren könnten. Nach dem 31. März soll für alle 34 000 bosnischen Flüchtlinge in Baden-Württemberg die Duldung auslaufen. Als "Dummerjungenstreich" bezeichnete die Polizei die Hakenkreuze, die zwei 15- bzw. 16jährige in der Nacht zum 11. Januar an die evangelische Auferstehungskirche im württembergischen Reutlingen geschmiert haben. Flüchtlinge, die keinen legalisierten Status in Deutschland genießen, sollen auch keine Leistungen nach dem Asylbewerberleistunsggesetz erhalten. Diese Forderung erhob die baden-württembergische Regierung vergangene Woche. Nach dem 1993 verabschiedeten Gesetz erhalten Asylbewerber ohnehin "vorrangig Sachleistungen", das heißt Lebensmittelgutscheine oder Freßpakete. Den Mund zugenäht haben sich zwei irakische Kurden während einer Protestaktion von etwa 60 Bewohnern eines Flüchtlingswohnheims in Augsburg (Bayern). Die Demonstranten forderten eine schnellere Bearbeitung ihrer Asylanträge. Die Zahl der ausländischen Studierenden in Deutschland stagniert seit Jahren bei etwa vier Prozent. Ein vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) für "hervorragende Leistungen und soziales Engagement" preisgekrönter nigerianischer Studierender nannte einen der Gründe: In vielen Ausländerämtern habe man den Eindruck, "daß das Papier glaubwürdiger und wichtiger als der Mensch" sei, kritisierte Michael Okoronkwo die Aufenthaltsregelungen. Bildungsminister Rüttgers betonte erneut die "Weltoffenheit" als Qualitätsmerkmal von Hochschulen. Ein sechsjähriger Junge starb und eine schwangere Frau verlor ihr Kind, als in der Nacht zum 14. Januar in einem Wohnhaus in der Innenstadt von Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) ein Brand gelegt wurde. Die 27 Bewohner des Hauses sind Kurden und Jugoslawen. Dennoch konnte die Staatsanwaltschaft ohne weitere Untersuchungen sofort einen "fremdenfeindlichen Hintergrund" ausschließen.