Gene sammeln: Risikobeladen und unbedenklich

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Die Zentrale Gendatei kann sofort kommen, aber man sollte sich schon darum kümmern, daß dann irgendwann auch die Rechtsgrundlage dafür nachgeliefert wird. So kann man die Position des Bundesbeauftragten für den Datenschutz, Joachim Jacob, zusammenfassen, wie er sie in der vergangenen Woche bekanntgab. Die Anordnung von Bundesinnenminister Manfred Kanther, mit der Einrichtung der Datei einfach schon einmal zu beginnen, sei zwar "äußerst zweifelhaft und höchst risikobeladen", sie entspreche jedoch, so Jacob, "weitgehend" den datenschutzrechtlichen Bestimmungen, weswegen er es für "unbedenklich" halte, wenn nun begonnen werde, die Datei einzurichten und zu benutzen. Zugleich müsse aber begonnen werden, eine über Kanthers Ermächtigung im Bundeskriminalamtgesetz hinausgehende gesetzliche Grundlage für die Datenbank zu schaffen.

Noch nicht in die Datei kommen sollen die 18 000 Männer, die im Raum Cloppenburg zum Speicheltest gebeten wurden. Der Andrang an den Speichelsammelstellen war groß. "Jeder weiß: Wer nicht kommt, ist schon verdächtig." (Bild) Die aus dem Speichel gewonnenen Genprofile will die Polizei mit dem "genetischen Fingerabdruck" des Mörders der 11jährigen Christina vergleichen. Auch wenn sich der Täter nicht dem Gentest stelle, habe die 4,5 Millionen Mark teure Aktion einen "unschätzbaren Wert", so ein Polizeisprecher, und zwar für die "zwischenmenschlichen Beziehungen in der Region". Gegenseitiges Mißtrauen unter der Bevölkerung könne durch die Tests schnell ausgeschlossen werden. Es bleibe dann die Erleichterung, daß es "keiner von uns" war.